600 Millionen Euro für Klimaschutz in Entwicklungs- und Schwellenländern
Das Bundesumweltministerium (BMU) investiert in internationale Klimaschutzprojekte auf Rekordniveau. 2020 hat das BMU insgesamt 385 laufende und neue Projekte in Entwicklungs- und Schwellenländern mit 601,2 Millionen Euro aus der Internationalen Klimaschutzinitiative (IKI) gefördert. 2019 waren es noch 467 Millionen Euro, 2018 etwa 410 Millionen. Der notwendige Neustart nach der Pandemie wird so mit ambitioniertem Klimaschutz und dem Schutz der Biodiversität verbunden. Dazu die Parlamentarische Staatssekretärin Schwarzelühr-Sutter: „Wir hatten zunächst befürchtet, dass die Partnerländer der Internationalen Klimaschutzinitiative im globalen Süden ihre Kooperationen bei den Klima- und Biodiversitätsprojekten nicht aufrechterhalten können. Dies ist zum Glück nicht eingetreten. Natürlich sind der Schutz der Biodiversität und des Klimas in vielen Ländern wegen der Gesundheitskrise eine besondere Herausforderung. Gerade deshalb ist die IKI so wertvoll. Ich bin sehr froh, dass wir unser IKI-Engagement sogar noch steigern konnten.“
Seit der Gründung der IKI 2008 unterstützt das BMU Entwicklungs- und Schwellenländer bei Klimaschutzmaßnahmen, Klimaanpassung, der Wiederherstellung von Wäldern und anderen Ökosystemen sowie dem Schutz der Biodiversität. Insgesamt hat die IKI seit ihrer Gründung über 750 Projekte mit insgesamt 4,5 Milliarden Euro bewilligt. Von den 385 laufenden Projekten im Jahr 2020 sind bis Ende Dezember 109 Projekte neu bewilligt, verlängert oder aufgestockt worden. Die gut 600 Millionen Euro verteilen sich nach vier Förderbereichen der IKI wie folgt:
- Projekte, die vor allem die Minderung von Treibhausgasemissionen zum Ziel haben: 393 Millionen Euro
- Projekte zur Anpassung an die Folgen des Klimawandels: 108 Millionen Euro
- Projekte zur Erhaltung natürlicher Kohlenstoffsenken und Wälder: 53 Millionen Euro.
- Projekte zum Schutz der biologischen Vielfalt: 65 Millionen Euro. IKI-Projekte arbeiten jedoch selten ausschließlich zu einem Förderbereich. Herausgerechnete Zusagen für Biodiversität aus Projekten anderer Förderbereiche summieren sich zusätzlich auf 73 Millionen Euro, sodass die Gesamtzusagen für Biodiversität im Jahr 2020 anteilig bei knapp 138 Mio. Euro (22%) liegen.
Im vergangenen Jahr hat die IKI ihre Förderungen darauf ausgerichtet, Klimaschutz und den Schutz der Biodiversität zu unmittelbaren Schrittmachern des wirtschaftlichen Neustarts und der wirtschaftlichen Sicherheit zu entwickeln. Mit dem sogenannten Corona Response-Paket, dem jährlichen thematischen Förderaufruf 2020 und der Ambitions-Initiative der sogenannten NAMA Fazilität („Nationally Appropriate Mitigation Action“ ist ein Konzept für Klimaschutzmaßnahmen in Entwicklungsländern) für besonders ambitionierte Minderungsprojekte konnten über 400 Millionen Euro für den grünen Wiederaufbau ausgeschrieben werden. Das hilft, die sozialen und ökonomischen Folgen der Pandemie zu bewältigen. Indigene Bevölkerungsgruppen werden unterstützt, die Artenvielfalt erhalten, Schutzgebiete und Pufferzonen gestärkt, nachhaltige Stadtentwicklung und die Energiewende gefördert. Außerdem werden in acht Ländern sogenannte Economic Advisors finanziert.
Beispiele wichtiger Projekte und Fonds 2020:
- Scale Up Finance Sector – 30 by 30 Zero (20 Millionen Euro): Die Finanzierung von ambitioniertem Klimaschutz in Schwellenländern steht verschiedenen Hürden gegenüber wie z.B. einem begrenzten Verständnis von klimabezogenen Finanzprodukten bei Banken und Kapitalmärkten. Das Projekt setzt hier auf Politik-, Markt- und Finanzmarktebene an, um bis 2030 den Anteil der Klimakredite am gesamten Kreditportfolio der beteiligten Banken auf 30 Prozent zu erhöhen.
- Regeneration Initiative (10 Millionen Euro aus dem Corona-Response-Paket): Die Initiative unterstützt gut funktionierende entwaldungsfreie Lieferketten für nachhaltig produzierten Kaffee und Kakao im Tropengürtel Afrikas, die durch die Auswirkungen der Corona Krise gefährdet sind. Damit soll die Einkommensquelle der vom Wald abhängigen Gemeinden, die sich zu einer nachhaltigen Bewirtschaftung verpflichtet haben, erhalten werden.
- Biodiversitätsfinanzierungsinitiative (BIOFIN II – Aufstockung um 20 Mio. Euro aus dem IKI-Corona-Response Paket): Die Initiative unterstützt Entwicklungs- und Schwellenländer bei der Bewältigung der Auswirkungen von COVID-19 auf die Biodiversität durch Maßnahmen im Bereich Biodiversitätsfinanzierung und Ressourcenmobilisierung. Der Abbau biodiversitätsschädlicher Ausgaben und Subventionen und die Integration von Biodiversität in den Finanzsektor spielen dabei eine wichtige Rolle. BIOFIN unterstützt Partnerländer zudem bei der stärkeren Berücksichtigung von Biodiversität und Klima in Konjunkturpaketen als Antwort auf die Auswirkungen der Pandemie.
- Langfristige Dekarbonisierungspfade basierend auf Power-to-X (20 Millionen Euro): Das PtX Pathways-Projekt unterstützt die Entwicklung nachhaltiger Wasserstoff-/PtX-Märkte als Baustein für die Energiewende in Marokko, Südafrika und Argentinien. Beispielsweise soll in Marokko eine PtX-Pilotanlage inkl. Direct Air Capture die gesamte PtX-Wertschöpfungskette demonstrieren und damit den Weg für die Skalierung und Kapazitätsentwicklung ebnen.
- Saubere, bezahlbare und sichere Energie für Südostasien (CASE) (rund 19,5 Millionen Euro aus dem Corona Response Paket): Die Partnerländer des Projekts (Indonesien, Philippinen, Thailand, Vietnam) sind aktuell für 80 Prozent des Energieverbrauchs der schnell wachsenden Region Südostasien verantwortlich. Das Projekt unterstützt deshalb die Energiewende in diesen Ländern sowie in Laos mit ambitionierten Klimazielen. Hierfür baut es eine Wissensplattform auf, beteiligt sich am regionalen Fachdialog und berät die Regierungen dazu, wie Green Recovery sowohl die wirtschaftliche Erholung als auch eine Energiewende aus der Kohle in Einklang bringen kann.
- Ökosystembasierte Anpassung und Waldwiederaufbau in vulnerablen ländlichen Gemeinden des Biologischen Korridors in der Karibik (rund 19,8 Millionen Euro): Das Traumreiseziel Karibik und seine wertvollen Ökosysteme sind sehr stark von den Auswirkungen des Klimawandels und Übernutzung bedroht. Das Projekt erhöht mit Maßnahmen ökosystembasierter Anpassung (EbA) die Widerstands- und die Anpassungsfähigkeit von Mensch und Natur in den Partnerländern. Gleichzeitig verbessert es die Lebensgrundlagen der ländlichen Bevölkerung und unterstützt bei Aufforstung und Bodenverbesserung, angepassten Produktionstechniken und der Optimierung von Wertschöpfungsketten.
- Unterstützung für indigene und lokale Gemeinschaften bei der Erhaltung ihrer Gebiete und Territorien (ICCAs – weitere 15 Mio. Euro aus dem Corona Response Paket): Das Projekt unterstützt indigene und lokale Bevölkerungsgruppen in 45 Ländern bei der Bewahrung ihres traditionellen Lebensraums und der Biodiversität. Zudem soll das Projekt die Widerstandsfähigkeit dieser durch die Pandemie besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen sichern.
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