Das Land muss jetzt seine Aufgabe wahrnehmen
„Sprach-Kitas“ werden über das Jahresende hinaus vom Bund für die Dauer von sechs Monaten weiter gefördert. Danach sollen die Länder übernehmen. Ich hoffe, dass auch in Baden-Württemberg die so gewonnene Zeit tatsächlich dazu genutzt wird, alle Voraussetzungen dafür zu schaffen, die mit Bundesmitteln aufgebauten Sprach-Kita-Strukturen zu sichern. Nachdem es zunächst so aussah, als ob die Weiterführung der erfolgreichen „Sprach-Kitas“ ab dem 1. Januar 2023 mit dem planmäßigen Ende des Bundesförderprogramms gestoppt würde, hat sich die Ampelkoalition in der vergangenen Woche darauf verständigt, noch einmal insgesamt 109 Millionen Euro in die sprachliche Bildung von Kindern zu stecken. Die Sprache ist das Fundament für Teilhabe und gerechte Bildungschancen von Anfang an. Mit der Brücke, die der Bund den Ländern jetzt baut, erhalten die Familien, die Fachkräfte und die Träger der Einrichtungen jetzt das erhoffte Signal, dass es weitergeht. Bei meinen Besuchen und Gesprächen vor Ort konnte ich mich mehrfach davon überzeugen, wie wichtig der Sprachaspekt in dieser frühen Bildungsphase ist.
Seit 2016 fördert der Bund den Aufbau von „Sprach-Kitas“, in denen Kinder durch speziell ausgebildete Fachkräfte geschult werden. Ins-gesamt haben rund eine halbe Million Kinder seither davon profitiert. Dafür wurden 7.500 Halbtagsstellen in 6600 Einrichtungen geschaffen. „Das ist der eindeutige Beleg dafür, dass die Idee funktioniert und der Bedarf da ist. Üblicherweise fördert die Bundesregierung solche Projekte bis zu diesem Erfolgsnachweis. Danach geht die Zuständigkeit für die Finanzierung bei Bildungsaufgaben auf die Länder über. Dass der Bund jetzt noch ein halbes Jahr drauflegt, sollten die Länder nutzen, um sich auf die Übernahme dieser Aufgabe vorzubereiten. Es darf nicht sein, dass dieses Erfolgsmodell auf der Strecke bleibt, weil die Landesregierung dem Bund die Finanzierung abringen möchte“, sagt die Waldshuter Bundestagsabgeordnete Schwarzelühr-Sutter.
Insgesamt vier „Sprach-Kitas“ waren entlang des Hochrheins in das Programm aufgenommen worden: Nach der Kita Zelg in Wehr und dem Kinderhaus St. Marien in Waldshut hatten zuletzt die beiden Kinderbetreuungseinrichtungen St. Josef in Erzingen und Pater Stanislaus in Wutöschingen Förderzusagen bekommen. „Ich bin froh, dass wir für sie und alle übrigen Sprach-Kitas nach einer mehrmonatigen Zitterpartie nun doch noch diesen Übergang von sechs Monaten hinbekommen haben. Und ich hoffe, dass anschließend das Land ohne weitere Diskussionen seine Aufgabe bei den Sprach-Kitas übernimmt“, sagt Rita Schwarzelühr-Sutter.