Neue Technik auf der Mülldeponie Tiengen – 300.000 Euro kommen vom Bund

Auf der Mülldeponie Tiengen werden demnächst oberirdische Gasfackeln durch eine Saugbelüftung ersetzt. Zur Finanzierung dieses Umbaus erhält der Landkreis Unterstützung vom Bund. Die Hälfte der Kosten in Höhe von rund 300.000 Euro werden über die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums bezahlt. Was mit dem Geld in Tiengen finanziert wird, hat sich die SPD-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Rita Schwarzelühr-Sutter am ersten Tag ihrer Sommergespräche`20 an Ort und Stelle zeigen lassen. Der Baubeginn ist noch für dieses Jahr geplant.

Der Landkreis Waldshut hatte in den 60er Jahren kreisweit alle kommunalen Deponien in seine Regie übernommen. Heute ist davon nur noch der Lachengraben im Betrieb. Die Verfüllung der Tiengener Deponie wurde 1991/92 beendet. 150.000 Kubikmeter Müll waren bis zu diesem Zeitpunkt im Gipsvorkommen unterhalb des Vitibucks eingelagert worden. Die Abfalldeponie wurde abgedeckt, begrünt und zeitweise auch beweidet. Inzwischen ist das Grün über der Müllhalde weitgehend sich selbst überlassen. Zuletzt wurde dort noch eine Umladestation der Abfallwirtschaft im Landkreis betrieben.

Mit dem Verschluss des Deponiegeländes begann gleichzeitig die Entgasung der eingelagerten Müllmasse. Mit 40 Jahren war damals die Nachsorgezeit  veranschlagt worden. Bisher wurden die Faulgase an der Oberfläche mit Gasbrennern abgefackelt. Das Methan-Aufkommen sei inzwischen weit zurückgegangen , berichten Hansjörg Rotzinger und Elmar Weißenberger, die Leiter der Abfallwirtschaft beim Landratsamt Waldshut. Das ist eine Restgröße, für die es nach einer Potentialstudie von 2017 die Empfehlung gab, auf Erdfilter umzustellen. Das Projekt ist mit ingesamt 670.000 Euro veranschlagt.

Ziel der Potentialstudie war es gewesen, die Treibhausgas-Emissionen der Deponie zu minimieren. Die Studie war ebenfalls vom Bundesumweltministerium mit 50 Prozent der Kosten gefördert worden. Die Studie war zum Ergebnis gekommen, dass die Saugbelüftung im Vergleich zur klassischen Methode den Gasanteil um 94 Prozent reduziert und unkontrollierte Emissionen weitgehend verhindert. Daraus resultierte die Förderfähigkeit des Projekts. Methan gilt als 25-mal schädlicher wie CO2.

An der Oberfläche wird das Deponiegelände bis auf einen sommerlichen Grünschnitt inzwischen sich selbst überlassen. Das hat über die Jahre die Biodiversität des Areals deutlich erhöht. Die Vielfalt der Insekten und der Vögel ist kontinuierlich gewachsen. Ein schöner Nebeneffekt, den die Umweltpolitikerin gerne in ihrem Wahlkreis sieht. Sie würde es auch gerne sehen, wenn das entweichende Gas irgendwie verwertet werden könnte. Aber dafür ist inzwischen die Menge zu gering.

Für die Nachsorge und den Betrieb der vier Mülldeponien im Kreisgebiet stehen jährlich insgesamt bis zu 400.000 Euro im Budget des Landkreises. Die Summe verteilt sich nach Bedarf auf die Anlagen, der Löwenanteil geht in den noch im Betrieb befindlichen Lachengraben, der gerade für fünf Millionen Euro um 350.000 Kubikmeter erweitert wurde – mit jetzt noch einer prognostizierten  Laufzeit von 15 Jahren.

Der finanzielle Aufwand für die Tiengener Deponie wird sich erst nach den jetzt anstehenden Maßnahmen reduzieren. Dann geht die Betreuung in ein Monitoring und die abschließende Nachsorge über.