Die Schulgemeinschaft muss sich Digitalisierung zur Aufgabe machen

Besuch an der Justus-von-Liebig-Schule Waldshut (JLS): Die SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter diskutierte an der beruflich bildenden Schule mit Vertretern der Schulgemeinschaft über aktuelle Hygienemaßnahmen, die voranschreitende Digitalisierung und den schwächelnden Ausbildungsmarkt. Am Ende stellte sie fest: „Gerade während des Lockdowns wurde klar, wie wichtig digitale Formen des Lernen sind. Von heute auf morgen mussten Schulen diese Herausforderungen annehmen und Voraussetzungen dafür schaffen.“

Der Bund unterstützt Schulen mit dem Digitalpakt in Höhe von fünf Milliarden Euro und zwei Corona-Hilfspaketen. Aber auch wenn die Justus-von-Liebig-Schule vom Digitalpakt finanziell profitiert hat, ohne  den vollen Einsatz vor Ort wäre nichts umgesetzt worden. „Mein Besuch hat mir eindrücklich gezeigt, dass die Justus-von-Liebig-Schule ihre Hausaufgaben gemacht hat, indem Schulleitung, LehrerInnen und SchülerInnen gemeinsam an einem Strang ziehen und das digitale Lernen an ihrer Schule gemeinsam voran bringen“, sagt Rita Schwarzelühr-Sutter.

Begonnen hatte die Diskussion mit einem Blick zurück: Schulleiter Thomas Gehr schilderte die technischen Herausforderungen des Lockdowns, die fehlenden Endgeräte, die schlechten Internetverbindungen. Im Notfall seien Lehrerinnen und Lehrer im Einzugsgebiet der Schule umhergefahren, um die Schülerinnen und Schüler mit Arbeitsmaterialien zu versorgen – eine Aktion, die auch Sabine Vlad tief beindruckt  hat. Die Schülersprecherin ergänzt, dass digitaler Unterricht ganz nach Stundenplan auch sehr anstrenge. Glücklicherweise sei diese Phase vorerst überwunden.

Noch nicht bewältigt sind indes Probleme bei der Ausstattung: Mit den Mitteln aus dem Digitalpakt hat die Schule Endgeräte bestellt, doch wie Vanessa Wiesmann erläutert, bestünden derzeit große Lieferschwierigkeiten. Außerdem verwies die Digitalisierungsbeauftragte der JLS auf ungelöste Fragen bei der Zuteilung von Leihgeräten, während der Vorsitzende des örtlichen Personalrats, Dr. Peter Schallmayer, grundsätzlich auf die Folgekosten bei der Technik und im Kollegium verwies, über die sich derzeit noch niemand Gedanken mache. Es sei unverantwortlich, den Kolleginnen und Kollegen immer mehr Aufgaben aufzubürden, ohne sie an anderer Stelle zu entlasten.

In diesem Zusammenhang sprach sich die stellvertretende Schulleiterin Sandra Bihlmaier-Müller für die Einstellung eines ‚digitalen Hausmeisters‘ aus. Dieser könne doch beispielsweise die Einrichtung und Wartung der Geräte übernehmen. Diesen Gedanken webte Rita Schwarzelühr-Sutter weiter: „Warum nicht Verträge mit regionalen Unternehmen schließen, wie zum Beispiel Veranstaltungstechnikern, gerade jetzt in der Krise? Beide Seiten könnten davon profitieren.“