Geld für den Wald ist da – jetzt muss es eingesetzt werden
Die Folgen des Klimawandels belasten den Wald, die Forstbetriebe und den Holzmarkt. Derzeit geht die Forstwirtschaft davon aus, dass durch Trockenheit und Borkenkäfer in Deutschland insgesamt 178 Millionen Kubikmeter Schadholz anfallen und eine Fläche von 285.000 Hektar – das ist vergleichbar mit der Größe des Saarlandes – neu bewaldet werden müssen. Der Bund investiert über zwei Förderprogramme insgesamt 1,5 Milliarden Euro in die Zukunft der Wälder. Das ist dringend notwendig, damit unser Wald langfristig wieder stabil als Ökosystem, Wirtschaftsfaktor und Lebensraum funktioniert.
Das Geld aus den beiden Programmen soll möglichst rasch dort ankommen, wo es gebraucht wird – im kommunalen wie auch im privaten Wald. Mit dem GAK-Hilfspaket (Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“) haben Bund und Länder bereits 2019 ein 800 Millionen Euro schweres Förderprogramm für Forstwirtschaft und Holzmarkt auf den Weg gebracht.
Im Juni hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ermittelt, dass der von den Ländern bis dahin gemeldete Mittelabruf bei rund 31 Millionen Euro liegt. Für das zweite Halbjahr sind bereits jetzt deutlich mehr Maßnahmen mit einem deutlich größeren Volumen angemeldet. Der Bund hat für 2020 insgesamt 138 Millionen Euro zusätzlich zur Bewältigung von Extremwettereignissen im Wald und für die naturnahe Waldbewirtschaftung bereitgestellt. Mit der Kofinanzierung der Länder summieren sich diese Mittel auf 230 Millionen Euro.
Weitere 700 Millionen Euro werden jetzt mit dem Konjunkturpaket zur Bekämpfung der Corona-Folgen bereitgestellt. 500 Millionen davon sollen in Prämien für besonders nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder fließen, die durch eine Zertifizierung nachgewiesen werden muss. Ziel ist ein unbürokratischer Teilausgleich von Schäden durch extreme Wetterereignisse, die durch die globale Corona-Pandemie und deren negative Auswirkungen auf die Holzmärkte verstärkt wurden.
Mit einem 50 Millionen Euro umfassenden Zuschussprogramm sollen Forstbetriebe und Forstdienstleister bei der Investition in moderne Bewirtschaftungstechnik und Prozessdigitalisierung unterstützt werden. Das Programm soll noch in diesem Jahr starten.
Die Grundlage für eine zukunftsfähige Holzwirtschaft sollen weitere 150 Millionen Euro schaffen, mit denen Investitionen bezuschusst werden sollen, die auf das Überangebot an Schadenholz und das verstärkte Aufkommen von Laubholz reagieren. Gleichzeitig ist die Förderung des klimafreundlichen Bauens mit Holz als wichtiges Marktsegment vorgesehen.
Damit ist eine wichtige Voraussetzung geschaffen, mit resilienten Baumarten und Mischwäldern ein nachhaltig funktionierendes Waldsystem aufzubauen. Geld, das dabei helfen kann, steht zur Verfügung. Wir müssen die Gesellschaftsfunktion wieder in den Boden des Waldes bekommen. Deshalb sollten die Waldbesitzer nicht nur kurzfristig bei der Pflanzung neuer Bäume unterstützt werden, sondern auch mittelfristig bei der Kulturpflege. Ihre Arbeit für den Wald ist nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sie erhalten für uns alle seine Funktionen als Erholungsraum und Klimafaktor.