Rita Schwarzelühr-Sutter spricht mit AOK über Krankenhausstruktur

16.07.2015 Zum turnusmäßigen gesundheitspolitischen Gespräch haben sich die Geschäftsführer der AOK-Bezirksdirektion Hochrhein-Bodensee, Dietmar Wieland und Uwe Daltoe, mit der Parlamentarischen Staatssekretärin und SPD-Bundestagsabgeordneten Rita Schwarzelühr-Sutter am vergangenen Freitag an einen Tisch gesetzt. Schwerpunkt auf der Tagesordnung rund um die Gesundheitsfragen der Region Hochrhein war das umstrittene Thema „Krankenhausstruktur“.
„Ziel muss es sein auch in Zukunft eine qualitativ hohe, wohnortnahe und bedarfsgerechte medizinische Versorgung von Patientinnen und Patienten im Kreis Waldshut sicherzustellen“, so Rita Schwarzelühr-Sutter. Dafür setze sie sich auch in ihrer Funktion als Kreisrätin ein. Das Optimierungspotenzial der Spitäler Waldshut und Bad Säckingen müsse voll ausgeschöpft werden, etwa in der Bildung von Synergien und Konzentrierung von Abteilungen an beiden Standorten.
Darin stimmt auch AOK-Geschäftsführer Dietmar Wieland ein: Bisher seien die beiden Standorte als separate Einrichtungen der Regelversorgung geführt worden, obwohl sie gesellschaftsrechtlich einer GmbH angehören. „Wenn wir beide Häuser als eine Einrichtung betrachten, ergeben sich erhebliche Synergie-Effekte“, skizzierte Wieland seine Vorstellungen von einem medizinischen Konzept. So könnte es beispielsweise sinnvoll sein, die Chirurgie am Standort Waldshut zu konzentrieren, während das Spital Bad Säckingen den Schwerpunkt Altersmedizin und Geriatrie bekommen könnte.
Der Stellvertretende AOK-Geschäftsführer Uwe Daltoe machte auch auf weitere Konsequenzen der bisherigen Standort-Strategie aufmerk-sam: „Seit Jahresanfang sind für die Genehmigung bestimmter medizinischer Leistungen Fallzahlen vorgeschrieben. Beide Häuser konnten beispielsweise diese Limits für Knie-Endoprothesen-OPs nicht er-reichen. Dafür müssen die Patienten jetzt also zu Einrichtungen außerhalb des Landkreises gehen. Wären diese OPs nur an einem Standort erfolgt, hätten wir jetzt kein Problem.“ So gehe mit der bisherigen Trennung der beiden Häuser auch ein schleichender Verlust an Leistungen einher, mahnte der AOK-Vize.
„Bei der Konzentration bestimmter Leistungen verbunden mit der ärztlichen Versorgung und dem Notfalldienst in einem topografisch schwierigen Raum kann die räumliche Organisation auf zwei Standorte bei gutem Management durchaus qualitativ hochwertig und erfolgreich sein. Jetzt gilt es erst einmal das Gutachten abzuwarten“, so Rita Schwarzelühr-Sutter.
Für einen zentralen Krankenhaus-Standort sprechen aus Sicht der AOK-Geschäftsführer nicht nur betriebswirtschaftliche Vorteile, „.. denn hohe Fallzahlen locken auch Spezialisten an den Hochrhein und so könnte die Versorgungsqualität deutlich erhöht werden. Und Spezialisten ziehen Assistenz-Ärzte nach, die sich dann mit ihren Familien hier im Landkreis ansiedeln“, erklärte Wieland. „Viele niedergelassene Ärzte sind ehemalige Assistenz-Ärzte.
Ein zentrales Krankenhaus würde deshalb auch einen guten Beitrag zur Lösung unseres Nachwuchsproblems bei Haus- und Fachärzten in der Region leisten.“