“Sprache wird noch wichtiger werden”

Sprache ist der Schlüssel zur Teilhabe. Ein Beispiel dafür, wie es gut gehen kann, ist die Sprachkita in Erzingen. Sie wird vom Bund mit 43.751 Euro gefördert. Die Staatssekretärin und SPD-Bundestagskandidatin Rita Schwarzelühr-Sutter hat sich angesehen, was in der katholischen Einrichtung geleistet wird. Erzingen ist einer von fünf Sprachkita-Standorten in kirchlicher Zuständigkeit. Im Umkreis gibt es weitere Projekte dieser Art in Wutöschingen, Waldshut, Hüningen und Blumberg. Wie der Start in Erzingen trotz Pandemie und personellen Engpässen gelungen ist, erläutert Geschäftsführerin Miriam Gutmann. Sie verdeutlicht, wie sehr ein gutes Kita-Angebot von den qualifizierten Fachkräften abhängig ist. Und dass deutsche Einrichtungen hier, ähnlich dem Pflegebereich, die Anziehungskraft des Schweizer Lohnniveaus zu spüren bekommen.

Miriam Gutmann macht aber auch deutlich, wie das Angebot der Sprachkita im Vergleich zur Einzelförderung funktioniert, die vom Land finanziert wird. „Die Sprachkita ist ein integrativer Ansatz, von dem alle Kinder einer Gruppe profitieren“, sagt sie. Im Vergleich zur Einzelförderung löse das, was in der Sprachkita passiert, jenen Mitmachreflex aus, der die gesamte Gruppe weiterbringe. „Das wirkt immer in alle Gruppen hinein und ist flächendeckend alltagsintegrativ“, sagt  Einrichtungsleiterin Doris Wehinger ergänzend.

Die zentrale Rolle spielt dabei Carolin Hagmann, die „Sprachförderin“. Sie zeigt auf, wie das Erzinger Konzept funktioniert. Am Beispiel der 14 Sprachen, in denen der Besucher am Eingang der Kita begrüßt wird. Schon diese Vielfalt der Sprachen macht deutlich, dass mehr als nur ein Kind profitiert, wenn die Gruppe mit Sprache umgeht. Am Beispiel des eigens entwickelten Bilderbuches, das individuelles Erkennen in gemeinsame Sprache umsetzt. Ein guter Einstieg also in das Projekt, das vom Bundesfamilienministerium begleitet wird. Die Sorge ist schon jetzt, ob das Projekt auch nach der ersten Förderperiode, die bis 2022 dauert, Bestand haben wird.

In der Frage ist die SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter zuversichtlich. Als Beispiel dafür, wie familienfreundliche Projekte in anerkannte Langzeitleistungen überführt werden, wenn sie sich im Ergebnis als erfolgreich erweisen, nennt sie das Lauchringer Mehrgenerationenhaus. „Jetzt geht es erst einmal darum, aus dem Baukasten des Sprachkita-Angebots für das Projekt bedarfsgerecht auszuwählen und auszuprobieren. Ich glaube ja, dass Sprache noch sehr viel wichtiger werden wird, wenn wir der Vielfalt in unserer Gesellschaft und unserem sozial-ökologischen Anspruch gerecht werden wollen. Für durchlässige Bildung, Chancengleichheit für alle und die Vermittlung eines gemeinsamen Wertekompass ist sie jedenfalls unverzichtbar“, sagt Rita Schwarzelühr-Sutter.