„Weiterhin gemeinschaftlich und umsichtig handeln“ – im Gespräch mit Pflegepartner Kirchzarten

In einem Gespräch mit dem Geschäftsführer Manuel von Gierke, dem Gründer Eike von Gierke, langjährigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, dem Pflegedienstleiter Sven Vogt und SPD-Kreisrätin Jennifer Sühr vom Ortsverein SPD Dreisamtal sprach ich zu den aktuellen Herausforderungen in der ambulanten Pflege.

„Die Verwaltung muss aus der Pflege raus und die Digitalisierung auch wirklich zum Abbau der Bürokratie umgesetzt werden“, stellt Eike von Gierke zu Beginn des Gesprächs fest. Für den Senior-Chef und seinen Sohn Manuel von Gierke, der die Geschäftsführung von seinem Vater übernahm, ist es wichtig dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter möglichst wenige Verwaltungsaufgaben erledigen müssen und sich voll auf die Pflege der Menschen konzentrieren können. Vor Ort läuft Einiges bereits digital – die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erfassen zum Beispiel auf dem Tablet ihre erbrachten Leistungen. Bis zur Abrechnung mit den Krankenkassen sind es jedoch viele weitere Schritte, so Eike von Gierke. „Wir müssen digital eingereichte Unterlagen tatsächlich postalisch hinterherschicken – dieser Aufwand müsste nicht sein“ erklärt Manuel von Gierke, der auch Erfahrungen im dänischen Gesundheitssystem sammeln konnte. Diese Forderung kann ich sehr gut nachvollziehen. Denn eine digitale Abrechnung ist möglich, das zeigen die Beispiele aus dem Ausland. Damit aber ein tatsächlicher Mehrwert entsteht, müssen nicht nur Leistungserbringer, sondern auch Leistungsträger Abrechnungsverfahren einfach und digital ermöglichen.

Für von Gierke ist der Fachkräftemangel aktuell kein Problem. Er fügt an: „Das wird im Laufe der nächsten Jahre sicherlich eine weitere Herausforderung, wenn Teile unserer Belegschaft in Rente gehen“. Im Betrieb arbeiten neun examinierte Fachkräfte in der Pflege und drei Mitarbeiterrinnen und Mitarbeiter in der Hauswirtschaft die täglich mit drei Touren 50 Menschen versorgen.

Bettina Schuler und Dorothea Zepp, beides langjährige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pflegedienstes, wünschen sich von der Politik das nicht-pflegerische Leistungen wie Gespräche führen Bestandteil der Leistungsabrechnung werden. Gespräche, kleine Handreichungen sind oftmals genauso wichtig, wie pflegerische Leistungen. Leider fokussiert sich hierauf die Abrechnung mit den Pflegekassen.

Natürlich spürt auch ein Pflegedienst im ländlichen Raum die deutlich gestiegenen Spritkosten. Die Leistungen der Pflegeversicherung hingegen wurden nicht gleichermaßen angehoben. Diese Differenz müsse von den Patienten erbracht werden. „Nicht alle unserer Patienten können das leisten, in solchen Fällen können wir aktuell noch diese zusätzlichen Kosten durch eine solide Betriebsführung stemmen“ so Eike von Gierke.

Die Belastungsgrenze der Pflegebedürftigen und ihrer Angehörigen ist überschritten. Eine schnelle Entlastung der häuslichen Pflege ist dringend notwendig. Und zur Ehrlichkeit gehört dann auch dazu, wie dies finanziert werden soll. Ich erwarte alsbald einen Gesetzvorschlag, damit wir dieses Problem lösen können.

 

Foto: Eike und Manuel von Gierke (hintere Reihe)

Personen von Links: Manuela Lutz, Bettina Schuler, Pflegedienstleiter Sven Vogt, Schwarzelühr-Sutter, Dorothea Zepp und SPD-Kreisrätin Jennifer Sühr