Wie sehr gefährdet der Klimawandel den Zusammenhalt der Welt?

Welche Gefahren entstehen durch den Klimawandel für die Welt? Ist möglicherweise der Weltfrieden in Gefahr? Auf jeden Fall werden die Folgen des Klimawandels zu weiterer Migrationsbewegungen führen. Über diese Frage diskutierten in der vergangenen Woche der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Nils Schmid, und die Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, Rita Schwarzelühr-Sutter, in einem Online-Dialog auf Instagram-Live.

Die Waldshuter SPD-Bundestagsabgeordnete machte deutlich, dass Entwicklungsländer schon viel früher und viel intensiver die Folgen des Klimawandels zu spüren bekommen haben. Und das, obwohl sie definitiv nicht zu den Verursachern der globalen Erderwärmung gehören.

Daraus ergeben sich zwei Fragen: Wie können die Industrieländer die Treibhausgase möglichst rasch vermeiden? Und wie können sie die Entwicklungs- und Schwellenländer darin bestärken, nicht die gleichen Fehler zu machen und noch einmal in fossile Technologien zu investieren. Stattdessen sei es wichtig, diese Länder bei einer resilienten Entwicklung zu unterstützen. Hierbei spielen die Verbindung über die Vereinten Nationen (UN) eine entscheidende Rolle.

Jeden Konjunktur-Euro in die richtige Richtung lenken

Ein UN-Sonderbeauftragter für Klima und Sicherheit sei eine der Ideen, so Nils Schmid, um das Thema kontinuierlich auf internationaler Ebene zu thematisieren. Als Beispiel für die Notwendigkeit von Vermittlung und Maßnahmen nennt er die Landkonflikte zwischen den Nomaden und Ackerbauern in der Sahelzone, in der Klimawandel zur Minimierung der gemeinsam genutzten Fläche führt.

Mit dem Pariser Klimaschutzabkommen und dem deutschen Klimaschutzgesetz seien an entscheidender Stelle wichtige Hebel umgelegt worden, sagt die Umwelt-Staatssekretärin. Und die erste Bilanz 2020 sei positiv gewesen, die Ziele erreicht worden. In Teilen sei das zwar auch Corona geschuldet, umso mehr sei es jetzt wichtig, mit dem aktuellen Konjunkturpaket jeden Euro in die richtige Richtung zu bewegen und nicht in verlorene Investionen zu stecken. Dazu zählt sie unter anderem die erneuerbaren Energien, die Wasserstofftechnologie und die Gebäudesanierung.

Die beiden SPD-Bundestagsabgeordneten machten auch deutlich, dass der neue Energiebedarf für Deutschland und Europa, aber auch für ganz andere Länder, die über erneuerbare Ressourcen wie Sonne und Wind verfügen, eine neue Zukunftschance bieten. Beispielsweise verändert das perspektivisch die Bedeutung der afrikanischen Länder. Deutschland könnte in diesem Veränderungsprozess die Rolle eines „ehrlichen Maklers“ zuteilwerden. Gerade wegen seiner radikalen Energiewende – raus aus der Kohle, weg vom Atom – werde Deutschland als Vorbild gesehen und nach Ergebnissen gefragt.

Klimaschutz als globale Aufgabe eröffnet aus der Sicht von Nils Schmid und Rita Schwarzelühr-Sutter Felder für die internationale Zusammenarbeit von Staaten, deren nationale Interessen sonst eher gegensätzlich sind. Als Beispiel nennen die beiden SPD-Politiker die jetzt geplanten Klimagespräche zwischen den USA und China. Die Weiterentwicklung der internationalen Emissionshandels werten bezeichnen sie als zentrales Instrument einer globalen Klimaschutzstrategie: