Willi Moosmann – ein Leben für eine faire Welt
Es ist nicht irgendeine Schokolade, die Willi Moosmann mir an diesem Tag mitgebracht hat. Es ist die letzte Tafel seiner 50-Jahre-Fairer-Handel-Edition, die er ihr vor dem „Weltlädeli“ in Murg überreicht. Begleitet von erinnernden Worten und einer zentralen Forderung.
Das Treffen mit dem Team vom „Weltlädeli“ und den örtlichen SPD-Genossen ist spontan zustande gekommen. Aus Anlass der fairen Woche, die zeitgleich zur Nachhaltigkeitsinitiative des Deutschen Bundestags stattfindet. Und auch, weil im Eine-Welt-Verein gerade ein bemerkenswerter Generationenwechsel stattfindet.
Willi Moosmann, der seine Ämter an Frank Geiger und Manfred Trenkle übergeben hat, zieht noch einmal persönliche Bilanz. Über 50 Jahre fairen Handel, 35 Jahre Verein und 34 Jahre Weltlädeli – und zwei Monate Corona-Lockdown. Ohne die ehrenamtlichen Mitstreiter, sagt er, wäre die Situation nicht zu bewältigen gewesen. Nur mit ihrer Hilfe sei es gelungen, erfolgreich einen Bringdienst einzurichten und die Folgen der Pandemie abzumildern.
Dann fordert er „#mehrsteuerung“ ein und erinnert daran, dass Bundesumweltministerin Svenja Schulze und Bundesentwicklungsminister Gerhard Müller 222.000 Unterschriften für das Lieferkettengesetz übergeben wurden. Der Aufschlag fürs Lieferkettengesetz ist zwar gemacht, doch auch meinen Sommergesprächen mit großen Unternehmen und Mittelständlern weiß ich, dass es massive Bedenken gegen eine solche Regelung gibt. Ich bin aber davon überzeugt, dass wir die Bedenken ausräumen können. Die qualifizierte Dokumentation von Lieferketten ist notwendig, wenn man Produktionsbedingungen und Wettbewerb weltweit zugunsten von Menschen und Umwelt an europäischen Werten messen will. Das Lieferkettengesetz ist eine Chance, die Globalisierung fairer als bisher zu gestalten.
Um fairen Wettbewerb und um das Konsumentenwohl geht es dann auch in der weiteren Diskussion. „Discounter bestimmen inzwischen nicht nur die Bananenpreise, sondern auch die Fleischpreise“, kritisiert Willi Moosmann. Und der örtliche SPD-Vorsitzender Georg Kirschbaum mahnt, dass gegenseitige Solidarität nicht nur unterhalb einer bestimmten Einkommensschwelle eingefordert werde, sondern dass dringend auch vertikale Umverteilung notwendig sei.
Einer, der schon immer mehr Wir und eine bessere Welt wollte, ist Willi Moosmann. Der langjährige Welt-Akteur steht sinnbildlich für eine faire Welt.