03.07.2012 – „Das ist kein Kompromiss, der zwischen der Stuttgarter Erklärung und der jetzt geltenden DVO liegt, sondern eindeutig eine Verschlechterung zum heutigen Zustand für die südbadischen Menschen“, erklärt die SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter.
Die bei den Verhandlungen zum Staatsvertrag jetzt wieder aufgegriffene Idee eines gekröpften Nordanflugs auf den Flughafen Zürich stellt für die Region keine Alternative dar. Nicht ohne Grund haben sich bereits die Stuttgarter Erklärung, als auch das schweizerische Bundesamt für Zivilluftfahrt (BAZL) und Vertreter der Pilotenvereinigung Cockpit sowie der Landkreis Waldshut und der Kanton Aargau gegen den gekröpften Nordanflug ausgesprochen. Neben den erheblichen Sicherheitsbedenken, die aus der absolut unüblichen Kursänderung von 45 Grad und dem Überflug über die kerntechnischen Anlagen von Würenlingen und den Atomkraftwerken von Leibstadt und Beznau resultieren, wäre auch die Lärmbelastung für die Bevölkerung im dichter besiedelten Rheintal ungleich höher als bisher.
Bereits 2007 hat das Bundesverkehrsministerium gegenüber dem schweizerischen BAZL deutlich gemacht, dass „ein solcher Anflug, bei dem ein Mindestgrenzabstand von 2,5 NM [Nautische Meilen] nicht eingehalten wird, im Hinblick auf die daraus resultierende Lärmbelastung für die deutsche Grenzregion nicht hinnehmbar“ ist. „Sollten dieser Abstand durch den gekröpften Nordanflug nicht eingehalten werden, ist eine solche Lösung schon gar nicht akzeptabel“, so die SPD-Bundestagsabgeordnete weiter.
Würde der gekröpfte Nordanflug außerdem noch in den geschützten Tagesrandzeiten geflogen, wäre dies sogar eine Verschlechterung der heutigen Situation. Bisher sorgen die Ruhezeiten wenigstens werktags von 21 bis 7 Uhr und am Wochenende von 20 bis 9 Uhr dafür, dass die Bevölkerung in dieser Zeit vom Fluglärm verschont bleibt.
Abschließend beurteilte die Sozialdemokratin den jetzt bekanntgewordenen Kompromissvorschlag mit einem gekröpften Nordanflugs als klaren Rückschritt gegenüber der DVO (Deutschen Rechtsverordnung): „Wenn dieses Konzept den Durchbruch bei den Verhandlungen über den Fluglärm bringen soll, dann frage ich mich ernsthaft, warum die Bevölkerung in Südbaden dann sogar eine Verschlechterung zur bisherigen Regelung hinnehmen sollte? Das muss dann die CDU-geführte Bundesregierung den Menschen am Hochrhein erklären“, so Rita Schwarzelühr-Sutter.