Elektromobilität: Schwere Elektro-LKW ab sofort im Praxistest
Bundesregierung fördert Technologieentwicklung und Langzeittest im Normalbetrieb
Die Bundesregierung leitet einen umfangreichen Praxistest schwerer Elektro-LKW ein. Zehn verschiedene Handels- und Logistikunternehmen werden die LKW, die ausschließlich mit Strom fahren, nun im täglichen Warenverkehr ausprobieren. Der Einzelhandels-Verbund Edeka startet heute damit und nutzt ein Jahr lang einen vollelektrischen LKW über 25 Tonnen, der zwischen 150 und 300 Kilometer pro Tag zurücklegen soll. Der Einsatz der Elektro-LKW wird wissenschaftlich begleitet.
Rita Schwarzelühr-Sutter, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium: „Wer Nachhaltigkeit im Unternehmen großschreibt, muss schon in der Lieferkette und Logistik beginnen. Der Einsatz schwerer E-LKW kann zu mehr Lebensqualität, sauberer Luft und Klimaschutz in den Städten beitragen. Und gleichzeitig nutzen wir Klimaschutz als Innovationstreiber. Mit diesem Praxistest machen wir einen wichtigen Schritt hin zu dem Ziel, alle relevanten Fahrzeugklassen mit Verbrennungsmotor alternativ auch mit Strom betreiben zu können. Selbst wenn wir so viele Güter wie möglich auf die Schiene verlagern – einen Verkehr ohne LKW wird es nicht geben, insbesondere im lokalen und regionalen Verteilverkehr. Auch darum ist die Elektrifizierung der LKW für unsere Klimaziele so wichtig.“
An diesem Flottentest nehmen zehn Kunden aus unterschiedlichen Branchen in Deutschland und der Schweiz teil. Die Unternehmen sind:
- Edeka, Dachser, Hermes, Kraftverkehr Nagel, Ludwig Meyer, pfenning logistics, TBS Rhein-Neckar und Rigterink in Deutschland
- Camion Transport und Migros in der Schweiz.
Diese Firmen verteilen Waren im Stadtverkehr in völlig unterschiedlichen Branchen und Kategorien. Die Palette reicht von Lebensmitteln bis zu Bau- und Werkstoffen. Die Fahrzeuge werden dabei für Aufgaben eingesetzt, die sonst mit konventionellen Dieselantrieben erledigt werden.
Die Elektro-LKW-Flotte ist mindestens bis Mitte 2020 im Einsatz. Mit ihr sollen unter anderem der Energiebedarf und die Wirtschaftlichkeit der Elektro-LKW bei den verschiedenen Einsatzszenarien ermittelt sowie in einer Öko-Bilanzierung die Umweltperformance der E-LKW mit Diesel-Trucks über den gesamten Lebenszyklus verglichen werden. Die Forschungserkenntnisse fließen noch während der Tests in die Optimierungen der Fahrzeuge ein.
Weitere Informationen
Die Bundesregierung fördert mit ihrem Projekt „Concept ELV2“ die Entwicklung und Erprobung schwerer Elektro-LKW im Verteilverkehr. Das Vorhaben ist in zwei Teile gegliedert. Zum einen die Technologie-Entwicklung, in deren Rahmen zehn Elektro-LKW umgebaut und auf nichtöffentlichen Strecken ausgiebig getestet werden. Dieser Teil wird durch das Bundeswirtschaftsministerium gefördert. Zum anderen gibt es den Test im realen Straßenverkehr. Hierfür werden LKW in den aktuellen Flotten von Handels- und Logistik-Unternehmen mit Stromantrieben ausgestattet und über längere Zeit im normalen Kundenbetrieb getestet. Diesen Teil des Forschungsprojektes fördert das Bundesumweltministerium.
Das BMU und das BMWi haben Ende 2017 eine gemeinsame Richtlinie zur Förderung von Forschung und Entwicklung im Bereich der Elektromobilität veröffentlicht.
Im Fokus der Förderrichtlinie stehen Forschungs- und Entwicklungsvorhaben, die die energie- und klimapolitischen Potenziale der Elektromobilität erschließen und gleichzeitig zur Stärkung der Wettbewerbsposition deutscher Industriebranchen beitragen.
Im Rahmen des BMU-Programms „Erneuerbar mobil“ wurden bereits weit über 100 Projektpartner mit mehr als 250 Millionen Euro gefördert.
Quelle: Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit