Baustart an der Albtalstraße – zehn Jahre Stillstand, pünktlich zum Wahlkampf wird gebaut

Nach fast zehn Jahren Sperrung soll die Sanierung der Albtalstraße (L 154) nun endlich beginnen – ausgerechnet pünktlich zum Start des Landtagswahlkampfs 2026. Das geht aus der Antwort des Verkehrsministeriums auf eine Kleine Anfrage des Lörracher SPD-Landtagsabgeordneten Jonas Hoffmann hervor. Die Ausschreibung wurde Ende Juni veröffentlicht, der Baubeginn ist für Oktober 2025 angesetzt. Die Fertigstellung wird aktuell für Februar 2027 erwartet.

„Zehn Jahre wurde blockiert, geplant, verschoben – und jetzt, kurz vor dem Wahlkampf, soll es plötzlich losgehen“, sagt Jonas Hoffmann, SPD-Landtagsabgeordneter für den Wahlkreis Lörrach. „Dass ausgerechnet die Opposition die Öffentlichkeit über den bevorstehenden Baubeginn informieren muss, zeigt, wie wenig Transparenz von dieser Landesregierung zu erwarten ist.“

Besonders kritisch sieht Hoffmann die Planungspolitik der vergangenen Jahre: Von 2015 bis 2022 verfolgte das Land eine überdimensionierte Lösung mit massiven Eingriffen in den Naturraum – die am Ende nicht genehmigungsfähig war. Erst eine bürgergetragene, pragmatische Variante brachte Bewegung in das Projekt. „Die Menschen vor Ort haben längst vorgemacht, wie es geht – einfacher, schneller und rechtssicher“, so Hoffmann.

Rita Schwarzelühr-Sutter, SPD-Bundestagsabgeordnete für den Wahlkreis Waldshut und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium, betont: „Als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium ist mir bewusst, wie sensibel Natur- und Landschaftsräume wie das Albtal sind – und wie wichtig es ist, sie zu schützen. Aber wenn über viele Jahre hinweg nichts passiert, holt sich die Natur den Raum zurück – mit Folgen, die heute nicht mehr ignoriert werden können: Wegerückbau, Hangrutschungen, einstürzende Stützmauern – all das treibt die Kosten unnötig in die Höhe. Fachleute sprechen längst von einem Sanierungsfall, den man sich hätte ersparen können.“

Mit Blick auf die Planungspolitik der letzten Jahre wird sie deutlich: „Es wurde jahrelang auf eine überdimensionierte Lösung gesetzt, die nie genehmigungsfähig war. Dabei hätte man viel früher auf eine umweltverträgliche, pragmatische Variante setzen können. Dass es dafür erst den Druck engagierter Bürgerinnen und Bürger gebraucht hat, ist ein Armutszeugnis für das Land und das Regierungspräsidium Freiburg.“

Die Albtalstraße ist seit 2015 wegen akuter Steinschlaggefahr gesperrt. Über Jahre wurde an einem komplexen Sicherungskonzept gearbeitet, das unter anderem ein Planfeststellungsverfahren erforderlich gemacht hätte. Erst 2022 wurde auf eine reduzierte Variante umgeschwenkt, die durch eine Bürgerinitiative angestoßen worden war. Laut Verkehrsministerium belaufen sich die veranschlagten Baukosten auf rund 13,5 Millionen Euro.