Der Bundestag erkennt den Völkermord an den Êzîden an!
Im Deutschen Bundestag schaffen wir jetzt ein Stück historische Gerechtigkeit. Gemeinsam mit allen demokratischen Parteien haben wir entschieden, die Verbrechen an den Êzîden offiziell als Völkermord einzustufen. Wir schaffen einen Grundstein dafür, dass Deutschland êzîdisches Leben konsequent schützt. Gleichzeitig stellen wir sicher, dass die IS-Mörder mit ihren Verbrechen nicht davon kommen werden.
Das Êzîdentum ist eine große monotheistische Religionsgemeinschaft in Deutschland. Die Religion hat alt-iranische Wurzeln, die bis ca. 2000 Jahre vor Christus zurückreichen. Weltweit gibt es eine Million Êzîden, rund 200.000 davon in Deutschland. In Deutschland lebt die größte êzîdische Diaspora weltweit.
Jesiden, Yeziden oder Êzîden? „Jesidentum“ ist als Bezeichnung für diese Religionsgemeinschaft in Deutschland am weitesten verbreitet und findet sich auch im Duden. Yeziden ist eine Variation davon. Viele der Êzîd*innen in Deutschland bevorzugen allerdings die Schreibweise Êzîden. In ihrer eigenen Sprache, dem kurdischen Kurmandschi, bezeichnen sie sich ebenfalls ohne Y/J. Wir haben als SPD durchgesetzt, dass diese Schreibweise nun zum ersten Mal in einem offiziellen Dokument verwendet wird.
Die Gemeinschaft der Êzîden ist seit Jahrhunderten ständigen Verfolgungen ausgesetzt. Der traurige Höhepunkt war im Jahr 2014. Die Terrormiliz “Islamischer Staat” (IS) überrannte das Hauptsiedlungsgebiet der Êzîden im Nordirak. Das Ziel dieses Überfalls war die völlige Auslöschung der Êzîden. Tausende unschuldige Männer wurden ermordet, Frauen vergewaltigt und versklavt, ältere Männer und Frauen getötet, Kinder verschleppt und als Kindersoldaten rekrutiert. 5000 Menschen wurden ermordet, 7000 entführt und versklavt, 300000 Menschen wurden vertrieben und fast 3000 Personen bleiben bis heute vermisst.