Hohe Waldbrandgefahr auch in Südbaden

Was man bisher von den Sandböden in Ostdeutschland oder mediterranen Regionen kennt, ist inzwischen auch am Hochrhein und im Schwarzwald eine realistische Gefahr. SPD-Bundestagsabgeordnete Rita Schwarzelühr-Sutter, die sich als Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesinnenministerium um den Bevölkerungsschutz kümmert, hat sich deshalb bei Albbruck über die aktuelle Waldbrandgefahr und mögliche Gegenmaßnahmen mit der Leiterin des Ordnungsamts im Landkreis Waldshut, Petra Hall (rechts), Kreisbrandmeister Dominik Rotzinger und Markus Rothmund, dem Leiter des Kreisforstamts Waldshut, ausgetauscht.

„Unsere Region ist zum Glück bislang von größeren Waldbränden verschont geblieben. Die Feuerwehren müssen sich allerdings taktisch und ausrüstungsmäßig schnell auf die neue Gefahrenlage einstellen. Es ist sehr gut, dass der Landkreis Waldshut bereits die Anschaffung von speziellen Rollwagen mit kleineren Schläuchen, von  Waldbrand-Patschen und Löschrucksäcken gestartet hat“, sagt Rita Schwarzelühr-Sutter. Die Bekämpfung von Waldbränden falle zwar in die Zuständigkeit der Bundesländer und Kommunen, so die Waldshuter Bundestagsabgeordnete weiter. Bei großen Bränden wie aktuell in Brandenburg und Sachsen werden die Bundeswehr und die Bundespolizei aber im Rahmen der Amtshilfe zur Unterstützung angefordert. Hier kommen dann Spezialfahrzeuge aus dem Zivilschutz zum Einsatz, die auch für Vegetationsbrände nutzbar sind.

Der Klimawandel wird nirgendwo sonst so drastisch sichtbar wie im Wald. Die langfristige Strategie kann an dieser Stelle nur im Waldumbau und in der Schaffung klimaresilienter Wälder liegen. Dazu gehören Baumarten die trockenheitsresistenter sind. Aktuell setzt man vor Ort auf eine Mischung aus natürlich vorkommenden Baumarten, wie bspw. Eiche, Buche und Weißtanne und als Ergänzung die aus Nordamerika stammende sehr trockenheitsresistente Douglasie. Als so genannte „Brandbremse“ kommt daneben die Roteiche in Frage, da das im Herbst umfangreich anfallende Laub der Roteiche den Waldboden abdeckt und eine brandfördernde Vergrasung langfristig verhindert.

Im Gespräch mit der SPD-Bundestagsabgeordneten schildert Markus Rothmund zudem die anhaltende Gefahr durch Borkenkäfer, die durch die extreme Hitze und sehr geringe Niederschläge begünstigt werde. Das anfallende Totholz erhöhe die Brandlast im Wald zusätzlich. Deshalb ist es wichtig, die Wälder kontinuierlich zu bewirtschaften und Totholz nur in dem Umfang auf der Fläche zu belassen, welcher der Artenvielfalt und dem Wasserhaushalt dienlich ist.

Kreisbrandmeister Dominik Rotzinger weist abschließend nochmals eindringlich auf das strikt einzuhaltende Feuerverbot hin, das seit dem 12. Juli 2022 gilt. Im Wald und auf Wiesen müssen alle Menschen äußerste Vorsicht walten lassen und keinesfalls mit Feuer hantieren oder rauchen. Schon eine unachtsam weggeschnippte Zigarette könne jederzeit einen großen Waldbrand auslösen.