Feldberger Hof, Thomas Banhardt, Jennifer Sühr, Rita Schwarzelühr-Sutter

Mit Hygienekonzepten Vertrauen zurückgewinnen

Der „Feldberger Hof“ ist das erste klimaneutrale Hotel in Deutschland. Um dieses Qualitätsziel zu erreichen, hat die Inhaberfamilie Banhardt  1, 4 Millionen Euro in die energetische Sanierung der Fassade und Infrastruktur des Hauses investiert. Dann führte Corona zum Lockdown. Mit den ersten Lockerungen kam eine neue Herausforderung auf die Hoteliers zu. Jetzt müssen sie mit Hygienemaßnahmen das Vertrauen der Gäste zurückgewinnen.

 Ein durchdachtes Hygienekonzept hat die Klimaneutralität auf der Liste der Argumente nach hinten verdrängt, mit denen das Familienhotel Gäste in die Erholungslandschaft auf den Feldberg holt. Im Juli lag die Auslastung wieder bei 80 Prozent, aber für Herbst und Winter sind die Buchungen bisher noch  verhalten. „Wir müssen den Menschen die Angst nehmen“, sagt Thomas Banhardt, der nicht nur Maskenpflicht und Hygieneregeln konsequent umsetzt, sondern im gesamten Haus durch Vernebelung von Desinfektionsmitteln die Aerosolbelastung reduzieren lässt.

Wo Regelungen notwendig waren, wurden Teilnehmerzahlen begrenzt und Zeitfenster bestimmt, beispielsweise in der Kinderbetreuung, im Schwimmbad, in der Sauna. Manches habe sich aber auch ganz von selbst geregelt, so Banhardt weiter, beispielsweise, dass die Familien vertstärkt nach draußen an die frische Luft gehen. „Das ist so neu“, sagt er, damit werde die Kinderbetreuung unkompliziert entzerrt.

Wie schnell Thomas Banhardt die weiteren Zukunftspläne für den „Feldberger Hof“ umsetzen kann, wird maßgeblich von der Reaktivierung der Gäste nach Corona abhängen. Auf der Agenda steht ein neuer Bebauungsplan für den Parkplatz hinter dem Hotel. Statt Autos soll es dort Outdooraktivitäten für Kinder geben, der Wellnessbereich des Hotels soll erneuert werden, die Gemeinde plant eine Neuordnung des Geländes um die Lifte auf den Feldberg. Und zur Mitarbeiterbindung würde Banhardt gerne eine neue Unterkunft errichten. Ob es dazu wohl einen Zuschuss gibt?

Für energieeffiziente Wohngebäude sieht das Klimaschutzpaket Fördermaßnahmen vor.  Für mich stellt sich vor allem die Frage, wie man den Tourismus am Feldberg vor dem Hintergrund des Klimawandels verantwortungsvoll entwickeln kann. Das ist schon seit einiger Zeit nicht mehr nur das Erholungsgebiet für ältere Menschen. Die Verantwortlichen in der Region sollten diese Chance für den Schwarzwald gemeinsam nutzen und die Tradition so mit der Moderne verknüpfen, dass der Urlaub in Deutschland wieder als echte Alternative zur Kreuzfahrt oder Flugreise wahrgenommen wird. Ein beispielhafte Initiative ist das „Bauwerk Schwarzwald“, das sich der heimischen Baukultur verschreibt.

„Diese Sensibilisierung kommt noch“, sagt dazu Hotelier Thomas Banhardt.  Corona habe die Prioritäten neu gesetzt. Er macht sich im Moment gerade mehr Sorgen um die Zukunft der Hochschwarzwald-Card. Dass dieses Gästeinstrument ausgerechnet jetzt auf den Prüfstand gestellt werde, verunsichert aus meiner Sicht die Gäste zusätzlich. Das beschädigt möglicherweise die Marke.