„Stimmen, die in der Gesellschaft gehört werden müssen“

Im Rahmen der deutschlandweiten Aktionswoche für Kinder aus suchbelasteten Familien, besuchte ich das Caritas Projekt Baumhaus in Tiengen. Gemeinsam mit der Geschäftsbereichsleitung Petra Hauser, der Baumhaus Leiterin Regina Bachmann sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Projekts traf sie drei Jugendliche die ihre Geschichten erzählten.

Die Leiterin des Projekts der Caritas Hochrhein Regina Bachmann machte deutlich: „Durch die Erkrankungen der Eltern sind Kinder und Jugendliche häufig auf vielfältige Weise belastet. Besonders die  Stigmatisierung der Sucht- und die der psychischen Erkrankungen sind Teil der Belastung. Häufig bleiben Kinder und Jugendliche mit ihren Sorgen und Nöten allein. Genau hier setzen wir mit unserer Arbeit im Baumhaus an“.

In Deutschland wächst derzeit etwa jedes 6. Kind in einer suchtbelasteten Familie auf. Seit 2011 findet die COA Aktionswoche immer um den Zeitraum des Valentinstags statt mit dem Ziel, diese Kinder in Erinnerung zu rufen, gelten sie doch oft als „vergessene Kinder“. Hintergrund der Aktionswoche ist, dass örtliche Hilfsangebote, Vereine und Initiativen für betroffene Kinder bekannt gemacht werden.

Im 2011 gegründeten Baumhaus lernen Kindern die Erkrankung ihrer Eltern besser zu verstehen und erhalten Unterstützung ihre oftmals schwierige Lebenssituation besser zu bewältigen. Organisatorisch ist die Einrichtung  Teil der Abteilung Gemeindepsychiatrie des Caritasverbandes Hochrhein. In wöchentlichen Gruppenstunden können die Kinder und Jugendlichen Fragen stellen und sich auf kreative und spielerische Weise mit dem Themenbereich „psychische Erkrankung/Suchterkrankung und die Folgen für meine Familie und mich“ beschäftigen. Unsere Gruppenarbeit folgt immer dem gleichen Ablauf, etwas was unsere Kinder und Jugendliche auch fordern, so Regina Bachmann. „Zu Beginn können die Kinder und Jugendlichen erzählen was sie aktuell beschäftigt. Im zweiten Teil bieten wir meistens eine Psychoedukation an. D.h., wir versuchen mittels Spielen und Materialien den Kinder die Sucht- oder Psychische-Erkrankung ihrer Eltern sowie dem Umgang damit spielerisch beizubringen. Ziel ist auch, die Kinder und Jugendlichen mittels verschiedener Materialien zu unterstützen, ein gesundes Selbstwertgefühl zu entwickeln. Ein Nachmittag endet sodann mit einem gemeinsamen Imbiss“, so Regina Bachmann.

Für mich als Mutter zweier erwachsener Söhne war das Gespräch mit drei Jugendlichen und deren Stärke und Offenheit sehr beeindruckend. Es ist hart die Geschichten zu hören, die die Jugendlichen in das Baumhaus geführt haben. Es ist mir wichtig den Kindern und Jugendlichen in der Politik das Gehör zu verschaffen, das ihnen zusteht. Der Schutz und Unterstützung der Jüngsten muss in unserer Gesellschaft an erster Stelle stehen.

Im anschließenden Fachgespräch tauschte sich die SPD-Bundestagsabgeordnete über den 2019 unter dem SPD-geführten Familienministerium erarbeiteten Abschlussbericht zur Verbesserung der Lage für Kinder von psychisch- und suchtkranker Eltern aus. Projekte wie das Baumhaus sind für mich ein Beispiel wie vor Ort den Kindern und Jugendlichen geholfen werden könne. Sie stellen einen Teil der umfassenden Verbesserung dar, die in der aktuellen Ampel-Koalition weitergeführt werden.

Vernetzung und Kooperation mit anderen Fachdiensten stellen, so Regina Bachmann, einen wichtigen Bestandteil der Arbeit dar. In 2022 konnte erfreulicherweise erstmals gemeinsam mit der Fachstelle Sucht das „Trampolin Programm“ (Kinder aus suchtbelasteten Familien stärken) durchgeführt werden. Auch besteht ein Austausch mit Kliniken und Einrichtungen im Umkreis für suchtkranke Eltern. So können Eltern auf das Baumhaus aufmerksam gemacht werden.

Nur wenn alle Akteure miteinander im Gespräch sind, kann für jedes Kind und jeden Jugendlichen eine individuelle Lösungen gefunden werden.

Regina Bachmann führt weiter an: Einen großen zeitlichen Aufwand müssen die Mitarbeiter in die Organisation des Fahrdiensts aufwenden. „Jede Woche müssen wir besprechen, wie das Kind oder der Jugendliche es zu uns schafft – das ist ein großer Aufwand, der berücksichtigt werden muss“, so Regina Bachmann.

 

Das Baumhaus wird vom Landkreis ab 2023 mit 30.000€ bezuschusst. Zudem wird der Fahrdienst für die Jahre 2022, 2023 und 2024 mit jeweils 10.000€ vom Rotary Club Waldshut Bad Säckingen unterstützt. Außerdem finden sich glücklicherweise immer wieder Spenderinnen und Spender. Der Großteil der Kosten wird weiterhin über Eigenmittel des Caritasverbands Hochrhein finanziert.

 

 

Ansprechpartner und Spendenkonto für das Projekt

 

Das Projekt Baumhaus besteht seit 2011 und wird von Regina Bachmann geleitet.

 

Die Gruppen in Bad Säckingen finden dienstags statt,

Ansprechpartnerin ist Regina Bachmann, Tel. 07761/5698-45 Tel. 0152/22901122,             

Mail: regina.bachmann@caritas-hochrhein.de

 

Die Gruppen in Tiengen finden mittwochs statt,

Ansprechpartnerin ist Lorena Stoll, Tel. 07741/6869443, Handy: 0172/5762343,                 

Mail: lorena.stoll@caritas-hochrhein.de

 

Spendenkonto:

Sparkasse Hochrhein

IBAN: DE91 6845 2290 0026 011999

SWIFT-BIC: SKHRDE6W

Verwendungszweck: Baumhaus

Das Projekt kann auch ehrenamtlich mit der Übernahme von Fahrdiensten unterstützt werden.