Internationaler Frauentag – „Viel erreicht, aber noch längst nicht am Ziel“
Frauenaktionswochen in Waldshut als erfolgreiche Institution im Kampf für mehr Geschlechtergerechtigkeit
In den vergangenen Jahren wurde bereits viel auf Bundesebene erreicht. So haben wir das Risiko für viele Frauen, ungewollt in Teilzeitarbeit zu verbleiben, mit dem Rückkehrrecht zur Vollzeitbeschäftigung beseitigt. Außerdem sind wir auf dem besten Weg, die Kinderbetreuung kostenfrei zu machen und haben einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, die Zahl möglicher Arbeitsstunden beim ElterngeldPlus auf 32 pro Woche anzuheben.
Aber längst ist man in der Frage der Gleichbehandlung von Männern und Frauen nicht am Ziel: Noch immer sind es oftmals die Frauen, die sich nach ihrem Job noch um Haushalt, Kinder und die Pflege Angehöriger kümmern – unbezahlt. Im Schnitt täglich 90 Minuten mehr als Männer. Die Folge: weniger Einkommen, schlechtere Rente, verminderte Karrierechancen. Damit Frauen die gleichen Chancen im Erwerbsleben haben wie Männer, brauchen wir eine bessere Vereinbarkeit von Familienarbeit und Beruf beispielsweise durch die Einführung eines Rechtsanspruchs auf Ganztagsbetreuung von Grundschulkindern und die finanzielle Aufwertung sozialer Berufe wie Erzieherin oder Pflegerin.
Es geht zudem darum, frauenspezifische Belange und Themen stärker in die Öffentlichkeit zu tragen. Genau deshalb sind die Frauenaktionswochen im Landkreis Waldshut so wichtig, weil sie ein tolles Format sind, bei dem Frauen sich austauschen und vor Ort vernetzen können. Leider sind auch in der Kommunalpolitik Frauen gemessen an ihrem Anteil in der Gesamtbevölkerung unterrepräsentiert. Wir benötigen aber eine gemeinsame starke Stimme. Das bedeutet konkret, sich gegenseitig den Rücken freizuhalten und z.B. für den Gemeinderat oder Kreistag zu kandidieren. Denn nur dort, wo Frauen an Entscheidungen beteiligt werden, können sie auch etwas im Sinne der Frauen bewegen.
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