Schlagwortarchiv für: NLSONDER3

Beratungen der Bundeskanzlerin und der Ministerpräsidenten der Bundesländer

Die heutigen Beschlüsse von Bund und Ländern sind ein Lichtblick für die Bürgerinnen und Bürger und Unternehmen in Südbaden. Unsere Wirtschaftsstruktur ist von kleinen Geschäften geprägt. Daher ist es gut, dass Teile des Einzelhandels schon ab dem 20. April unter Auflagen wieder öffnen sollen. Diese strengen Auflagen sind notwendig, denn das Virus ist noch längst nicht besiegt – wir brauchen mehr Zeit, um die Krankenhäuser zu entlasten und die Testkapazitäten zu verbessern. Auch deshalb ist es sinnvoll, die Kontaktbeschränkungen bis zum 3. Mai fortzusetzen. Wenn es um Menschenleben geht, ist Vorsicht besser als Nachsicht. Und wenn wir mit diesen ersten Anpassungen erfolgreich sein sollten, werden Lockerungen auch in anderen Bereichen, z.B. in der Gastronomie, wahrscheinlicher. Wir müssen die nächsten zwei Wochen weiter geduldig und vor allem wachsam sein.

 

Aufforderung zur Einhaltung der Zahlungszusage an einzelne Reha-Einrichtungen

Das vom Bundestag beschlossene COVID-19-Krankenhausentlastungsgesetz sieht ausdrücklich vor, dass die Bundesländer zur Entlastung der Krankenhäuser auch Vorsorge- und Rehabilitationseinrichtungen bestimmen können, die Krankenhausleistungen erbringen können. Die ausgezeichneten Reha-Einrichtungen im Landkreis Waldshut helfen gerne, aber sie stehen in der aktuellen Situation ohne Erlöse da. Sie benötigen jetzt Gewissheit über die Abrechnungs- und Ausgleichsmöglichkeit. Deshalb erwarte ich eine verbindliche Zusage von Landessozialminister Lucha, dass diese Leistungen auch abgegolten werden.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass auch Kinder- und Jugend-Reha-Einrichtungen sowie Eltern-Kind-Kliniken und Privatkliniken mit kassenärztlichem Angebot in den Schutzschirm für Krankenhäuser aufgenommen werden müssen. Diesbezüglich hatte ich mich bereits mit einem persönlichen Schreiben an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gewandt. Ich bedaure sehr, dass die CDU hier im Moment noch auf der Bremse steht.

Das Versorgungskonzept des Landkreises Waldshut sieht angesichts der Ausbreitung des Coronavirus eine Kooperation mit Reha-Einrichtungen vor, um die Patientenströme zu lenken. Vorgesehen für die stationäre Intensiv-Behandlung von Covid-19-Erkrankten sind demnach das Klinikum Hochrhein in Waldshut und die Lungenfachklinik in St. Blasien. Bei abklingenden Symptomen oder nur moderaten Verläufen können Covid-19-Patienten auch in der Feldbergklinik St. Blasien, im Sigma Zentrum Bad Säckingen und in den Fachkliniken Sonnenhof Höchenschwand behandelt werden. Zur Aufrechterhaltung der medizinischen Versorgung der Nicht-Covid-19-Patienten konnten – unterstützend zu der bisherigen Versorgung im Klinikum Hochrhein und im Hegau-Bodensee-Klinikum in Stühlingen – die Rehaklinik Bad Säckingen, die Klinik Hotzenplotz in Rickenbach und die St. Georg-Klinik in Höchenschwand gewonnen werden. Das Konzept des Landkreises Waldshut begrüße ich und danke auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die das solide und zeitnah organisiert haben.

 

Mittelstandshilfen wegen Corona

KfW-Unternehmerkredit trotz Schwierigkeiten im vergangenen Geschäftsjahr?

Viele Unternehmer sind unsicher, ob sie sich aufgrund ihres Jahresabschlusses 2019 für die KfW-Hilfskredite qualifizieren können. Wichtig ist, dass das Unternehmen vor der Corona-Krise, d.h. vor dem 31. Dezember 2019, keine Liquiditätsschwierigkeiten hatte, keinen Umsatz- oder Ertragsrückgang von mehr als 10 % hatte und sich die wirtschaftliche Lage nicht wesentlich verschlechtert hatte. Die Kapitaldienstfähigkeit muss gegeben sein – das heißt, das Unternehmen muss weiterhin zahlungsfähig sein und den Kredit zurückzahlen können.

Ob die Kapitaldienstfähigkeit gegeben ist, berechnet die Hausbank laut KfW anhand der Ist-Zahlen vor der Coronakrise und unter Berücksichtigung des beantragten KfW-Kredits. Wichtig ist, dass jede Bank nach eigenem Ermessen entscheidet, ob sie den Antrag eines Unternehmens unterstützt. Eine Verpflichtung zur Kreditvergabe gibt es nicht.

 

Es lohnt sich also, das direkte Gespräch mit der Bank zu suchen, da diese die Risikoprüfung vornimmt. Hilfreich ist auch das online-Tool für Unternehmer unter www.kfw.de/corona, mit dem ein Hausbankgespräch vorbereitet werden kann.

 

Der Unternehmer kann evtl. bei einem anderen Finanzierungspartner anfragen. Jede Geschäftsbank, Genossenschaftsbank oder Sparkasse kommt in Frage und kann unter diesem Link ausfindig gemacht werden.

 

 

Corona-Soforthilfe ohne Prüfung des privaten Vermögens

Es war wirklich notwendig, dass die grün-schwarze Landesregierung bei dem Soforthilfe-Programm nachgebessert hat. Ich begrüße es sehr, dass das Land Baden-Württemberg dem Vorschlag des Bundes folgt und die Hilfen ohne Prüfung des privaten Liquidvermögens ausbezahlt werden. Mich haben viele Anfragen von Unternehmen aus der Region erreicht, die die bisherige Regelung kritisiert haben. Zurecht wie ich finde. Die Anrechnung des Privatvermögens würde diejenigen bestrafen, die in der Vergangenheit gut gewirtschaftet haben. Außerdem hätte diese Regelung zu weiteren langfristigen wirtschaftlichen und persönlichen Nöten geführt.

Zusammenhängend mit der Korrektur des baden-württembergischen Wirtschaftsministeriums, die Soforthilfe nicht am Nettohaushaltseinkommen, sondern am individuellen Nettoeinkommen zu koppeln, werden die notwendigen Schritte untertan, um Kleinunternehmen und Selbstständige unbürokratisch finanziell zu unterstützen. Durch die Prüfung, ob die wirtschaftlichen Schwierigkeiten tatsächlich aufgrund der Corona-Virus-Pandemie entstanden sind, wird des Weiteren Missbrauch unterbunden und die Hilfe wird wirklich nur denen ausbezahlt, welche sie auch nötig haben.

 

Bahnverkehr wird eingestellt – Für Grenzgänger wird die Situation immer schwieriger

Brandbrief an Bundesinnenminister Seehofer

Ich fordere Sie auf, die zuständigen Stellen anzuordnen, die geplante weitere Einschränkung des grenzüberschreitenden Zugverkehrs sofort zurückzunehmen und Alternativen zu prüfen. Insbesondere verlange ich Auskunft darüber, warum es im Bundesland Baden-Württemberg entlang der ca. 70 km langen Staatsgrenze zur Schweiz unterschiedliche Handhabungen der Regelungen für die Grenzübergänge und den Zugverkehr gibt.

Die Maßnahmen für die Sicherheit und die Gesundheit stelle ich nicht in Frage, aber es muss auch in unserer Region möglich sein, pragmatische Lösungen für Grenzgänger zu ermöglichen. Denkbar ist eine Sondererlaubnis für berufliche Grenzgänger bei kleinen Grenzübergängen.

Ich befürchte eine Verschärfung der schon sehr schwierigen Situation für Grenzgänger: Bereits jetzt konzentriert sich der Grenzübertritt für die Grenzgänger schon auf wenige Punkte, was zeitintensive Umwege und kilometerlange Staus auf den Straßen zur Folge hat. Aber jetzt kommen noch die Grenzgänger hinzu, die bisher mit dem Zug zur Arbeit in die Schweiz gefahren sind.

In meinem dringlichen Schreiben erkläre ich dem Bundesinnenminister, dass viele Pendler systemkritischen Tätigkeiten z.B. in Krankenhäusern, Pflegeheimen oder in Atomkraftwerken in Grenznähe nachgehen, die kein Home Office ermöglichen. Nicht alle dieser Bürgerinnen und Bürger, z.B. auch Auszubildende, besitzen ein Automobil. Wenn ihnen jetzt noch die Möglichkeit genommen wird, in angemessener Zeit und ohne mehrfaches Umsteigen mit dem ÖPNV zu ihrem Arbeitsplatz zu kommen, ist das absolut inakzeptabel.

Zur Eindämmung der Ausbreitung des Coronavirus hat die Bundespolizeidirektion in Stuttgart mit Wirkung zum 30. März 2020 verfügt, den Eisenbahnverkehr zwischen Waldshut und Koblenz (CH) einzustellen und auf der Linie Zürich – Schaffhausen die deutschseitigen Haltestellen Jestetten und Lottstetten nicht mehr zu bedienen.

Es ist ein großer Einschnitt, dass der Verkehr des Interregio-Express auf der Hochrheinschiene zwischen Basel und Waldshut eingestellt wird. Umso unverständlicher ist hingegen, dass in Lörrach die Grenzgängerinnen und Grenzgänger mit der S6 weiterhin bis Basel fahren können. Leider verstärkt sich so bei vielen Menschen am Hochrhein der Eindruck, systematisch abgehängt zu werden.

Das gemeinsame Bemühen der Landräte Marion Dammann (Lörrach) und Dr. Martin Kistler (Waldshut), bei der Bundespolizeidirektion in Stuttgart für die Aufrechterhaltung der grenzüberschreitenden Strecken zwischen Deutschland und der Schweiz zu werben, unterstütze ich. Die Bundespolizei untersteht dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat.