Das Bundeskabinett hat heute einen Gesetzentwurf gebilligt, demzufolge Fleischbetriebe – mit Ausnahme kleiner Handwerksbetriebe – ab dem 1. Januar 2021 in ihrem Kerngeschäft Schlachtung, Zerlegung und Fleischverarbeitung keine Werksvertrags- oder Leiharbeiter mehr beschäftigen dürfen. Hintergrund sind zahlreiche COVID-19-Fälle in mehreren Fleischfabriken.
Es geht nicht darum, Werkverträge generell abzuschaffen. Sondern wir gehen zielgenau gegen den Missbrauch von Werkverträgen vor, wie er in hohem Maße durch Subunternehmen geschieht. Deshalb werden wir Werkverträge, Zeitarbeit und Leiharbeit im Kernbereich des Schlachtens und Zerlegens in der Fleischindustrie verbieten.
Ein Werkvertrag ist ein Vertrag, bei dem sich der Auftragnehmer (Hersteller) verpflichtet, ein Werk gegen Zahlung (Werklohn) durch den Auftraggeber (Besteller, z.B. der Fleisch verarbeitende Betrieb) herzustellen. Werkverträge können mit Einzelpersonen oder mit Subunternehmen abgeschlossen werden. Ein Subunternehmer wiederum kann das Werk selbst erbringen oder ein weiteres Subunternehmen beauftragen. So können ganze Subunternehmerketten entstehen. Der Auftraggeber hat keine Weisungsbefugnis gegenüber den Angestellten, die die Leistung ausführen. Es liegt allein bei dem Unternehmen, das den Auftrag ausführt, wie viele Mitarbeiter es dafür abstellt, wie viel Arbeitszeit beansprucht wird und wie viel Lohn gezahlt wird.
Die großen Fleischverarbeiter wie Tönnies und Westfleisch haben sich verpflichtet, nur Mitarbeiter zu beschäftigen, die in Deutschland Sozialversicherungsbeiträge bezahlen. Das ist schon mal gut. Die Arbeitskräfte kommen dann zum Beispiel aus Rumänien oder Bulgarien, sind aber bei einem deutschen Subunternehmen angestellt. Anders sieht es aus, wenn es kein deutsches Subunternehmen ist. Gibt es Probleme, zum Beispiel mit dem Zoll oder Probleme mit der Sozialversicherung, dann gibt es das Subunternehmern morgen einfach nicht mehr. Oder diese Subunternehmen Tricks wenden Tricks an, um den Lohn zu drücken. So werden geringere Stundenzahlen vereinbart als die, die die Beschäftigten tatsächlich arbeiten. Für Urlaub oder Krankheit wird nur der geringere vertragliche Lohn ausgezahlt. So sparen die Subunternehmen Lohnzahlungen und Sozialversicherungsbeiträge.
Hinzu kommt oftmals die enge Unterbringung in Sammelunterkünften, deren Mietkosten den Werksarbeitern oftmals zusätzlich vom Lohn abgezogen werden. Für die Behörden ist es schwer, die Unmengen an Subunternehmen in der Branche zu kontrollieren, da sich diese schnell auflösen können.
Bei Verstößen drohen künftig Bußgelder. Es wird außerdem eine Pflicht zur elektronischen Arbeitszeiterfassung eingeführt, die Höchstbußgelder bei Arbeitszeitverstößen sollen von 15.000 auf 30 000 Euro verdoppelt werden. Die Behörden sollen zudem künftig öfter Arbeitsschutzkontrollen in Betrieben durchführen, und es werden Mindestanforderungen für Gemeinschaftsunterkünfte festgelegt.
Ausgenommen sind Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten, z.B. Metzgereien. Damit nehmen wir Rücksicht auf kleine Unternehmen, wie es sie auch in unserer Region gibt.
Nach Berechnungen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten würde das Kilogramm Schweinefleisch nur 10 bis 20 Cent teurer, wenn in den Schlachthöfen vernünftige Arbeitsbedingungen eingehalten würden. Das sollte es der Gesellschaft mehr als wert sein.
Genauso wichtig wie das Tierwohl sind auch gute Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Fleischindustrie. Um dem Fachkräftemangel tatsächlich entgegenzuwirken, muss die Attraktivität der Branche erhöht werden. Dazu gehören sowohl faire Löhne als auch betriebliche Mitbestimmung, somit eine Stärkung von Tarifverträgen.
Aktuelles
Geld für den Wald ist da – jetzt muss es eingesetzt werden
/in Allgemein /von Thomas WursterDie Folgen des Klimawandels belasten den Wald, die Forstbetriebe und den Holzmarkt. Derzeit geht die Forstwirtschaft davon aus, dass durch Trockenheit und Borkenkäfer in Deutschland insgesamt 178 Millionen Kubikmeter Schadholz anfallen und eine Fläche von 285.000 Hektar – das ist vergleichbar mit der Größe des Saarlandes – neu bewaldet werden müssen. Der Bund investiert über zwei Förderprogramme insgesamt 1,5 Milliarden Euro in die Zukunft der Wälder. Das ist dringend notwendig, damit unser Wald langfristig wieder stabil als Ökosystem, Wirtschaftsfaktor und Lebensraum funktioniert.
Das Geld aus den beiden Programmen soll möglichst rasch dort ankommen, wo es gebraucht wird – im kommunalen wie auch im privaten Wald. Mit dem GAK-Hilfspaket (Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“) haben Bund und Länder bereits 2019 ein 800 Millionen Euro schweres Förderprogramm für Forstwirtschaft und Holzmarkt auf den Weg gebracht.
Im Juni hat das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft ermittelt, dass der von den Ländern bis dahin gemeldete Mittelabruf bei rund 31 Millionen Euro liegt. Für das zweite Halbjahr sind bereits jetzt deutlich mehr Maßnahmen mit einem deutlich größeren Volumen angemeldet. Der Bund hat für 2020 insgesamt 138 Millionen Euro zusätzlich zur Bewältigung von Extremwettereignissen im Wald und für die naturnahe Waldbewirtschaftung bereitgestellt. Mit der Kofinanzierung der Länder summieren sich diese Mittel auf 230 Millionen Euro.
Weitere 700 Millionen Euro werden jetzt mit dem Konjunkturpaket zur Bekämpfung der Corona-Folgen bereitgestellt. 500 Millionen davon sollen in Prämien für besonders nachhaltige Bewirtschaftung der Wälder fließen, die durch eine Zertifizierung nachgewiesen werden muss. Ziel ist ein unbürokratischer Teilausgleich von Schäden durch extreme Wetterereignisse, die durch die globale Corona-Pandemie und deren negative Auswirkungen auf die Holzmärkte verstärkt wurden.
Mit einem 50 Millionen Euro umfassenden Zuschussprogramm sollen Forstbetriebe und Forstdienstleister bei der Investition in moderne Bewirtschaftungstechnik und Prozessdigitalisierung unterstützt werden. Das Programm soll noch in diesem Jahr starten.
Die Grundlage für eine zukunftsfähige Holzwirtschaft sollen weitere 150 Millionen Euro schaffen, mit denen Investitionen bezuschusst werden sollen, die auf das Überangebot an Schadenholz und das verstärkte Aufkommen von Laubholz reagieren. Gleichzeitig ist die Förderung des klimafreundlichen Bauens mit Holz als wichtiges Marktsegment vorgesehen.
Damit ist eine wichtige Voraussetzung geschaffen, mit resilienten Baumarten und Mischwäldern ein nachhaltig funktionierendes Waldsystem aufzubauen. Geld, das dabei helfen kann, steht zur Verfügung. Wir müssen die Gesellschaftsfunktion wieder in den Boden des Waldes bekommen. Deshalb sollten die Waldbesitzer nicht nur kurzfristig bei der Pflanzung neuer Bäume unterstützt werden, sondern auch mittelfristig bei der Kulturpflege. Ihre Arbeit für den Wald ist nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sie erhalten für uns alle seine Funktionen als Erholungsraum und Klimafaktor.
EU Ratspräsidentschaft2020: Mehr Wir nach Europa
/in Allgemein /von ArchivIm Süden von Deutschland und im Herzen von Europa liegt mein Wahlkreis Waldshut-Hochschwarzwald. Mit der EURatspräsidentschaft2020 haben wir in Deutschland die große Aufgabe übernommen, mit unseren Partnerländern #mehrwir nach Europa zu bringen und Brücken zwischen den Menschen zu bauen, denn Antworten auf die wichtigen Fragen unserer Zeit wie beispielsweise den Klimaschutz können wir nur gemeinsam geben.
Lasst uns über Europa und den EuropeanGreenDeal reden, die notwendigen Beschlüsse fassen und konsequent handeln. Gute Beispiele dafür gibt es schon, einige davon sind in der Grenzregion Deutschland-Schweiz entstanden. Meinem #Wahlkreis288.
Sommergespräche 2020
/in Allgemein /von ArchivMit Hygienekonzepten Vertrauen zurückgewinnen
/in Allgemein /von Thomas WursterDer „Feldberger Hof“ ist das erste klimaneutrale Hotel in Deutschland. Um dieses Qualitätsziel zu erreichen, hat die Inhaberfamilie Banhardt 1, 4 Millionen Euro in die energetische Sanierung der Fassade und Infrastruktur des Hauses investiert. Dann führte Corona zum Lockdown. Mit den ersten Lockerungen kam eine neue Herausforderung auf die Hoteliers zu. Jetzt müssen sie mit Hygienemaßnahmen das Vertrauen der Gäste zurückgewinnen.
Ein durchdachtes Hygienekonzept hat die Klimaneutralität auf der Liste der Argumente nach hinten verdrängt, mit denen das Familienhotel Gäste in die Erholungslandschaft auf den Feldberg holt. Im Juli lag die Auslastung wieder bei 80 Prozent, aber für Herbst und Winter sind die Buchungen bisher noch verhalten. „Wir müssen den Menschen die Angst nehmen“, sagt Thomas Banhardt, der nicht nur Maskenpflicht und Hygieneregeln konsequent umsetzt, sondern im gesamten Haus durch Vernebelung von Desinfektionsmitteln die Aerosolbelastung reduzieren lässt.
Wo Regelungen notwendig waren, wurden Teilnehmerzahlen begrenzt und Zeitfenster bestimmt, beispielsweise in der Kinderbetreuung, im Schwimmbad, in der Sauna. Manches habe sich aber auch ganz von selbst geregelt, so Banhardt weiter, beispielsweise, dass die Familien vertstärkt nach draußen an die frische Luft gehen. „Das ist so neu“, sagt er, damit werde die Kinderbetreuung unkompliziert entzerrt.
Wie schnell Thomas Banhardt die weiteren Zukunftspläne für den „Feldberger Hof“ umsetzen kann, wird maßgeblich von der Reaktivierung der Gäste nach Corona abhängen. Auf der Agenda steht ein neuer Bebauungsplan für den Parkplatz hinter dem Hotel. Statt Autos soll es dort Outdooraktivitäten für Kinder geben, der Wellnessbereich des Hotels soll erneuert werden, die Gemeinde plant eine Neuordnung des Geländes um die Lifte auf den Feldberg. Und zur Mitarbeiterbindung würde Banhardt gerne eine neue Unterkunft errichten. Ob es dazu wohl einen Zuschuss gibt?
Für energieeffiziente Wohngebäude sieht das Klimaschutzpaket Fördermaßnahmen vor. Für mich stellt sich vor allem die Frage, wie man den Tourismus am Feldberg vor dem Hintergrund des Klimawandels verantwortungsvoll entwickeln kann. Das ist schon seit einiger Zeit nicht mehr nur das Erholungsgebiet für ältere Menschen. Die Verantwortlichen in der Region sollten diese Chance für den Schwarzwald gemeinsam nutzen und die Tradition so mit der Moderne verknüpfen, dass der Urlaub in Deutschland wieder als echte Alternative zur Kreuzfahrt oder Flugreise wahrgenommen wird. Ein beispielhafte Initiative ist das „Bauwerk Schwarzwald“, das sich der heimischen Baukultur verschreibt.
„Diese Sensibilisierung kommt noch“, sagt dazu Hotelier Thomas Banhardt. Corona habe die Prioritäten neu gesetzt. Er macht sich im Moment gerade mehr Sorgen um die Zukunft der Hochschwarzwald-Card. Dass dieses Gästeinstrument ausgerechnet jetzt auf den Prüfstand gestellt werde, verunsichert aus meiner Sicht die Gäste zusätzlich. Das beschädigt möglicherweise die Marke.
Neue Technik auf der Mülldeponie Tiengen – 300.000 Euro kommen vom Bund
/in Allgemein /von Thomas WursterAuf der Mülldeponie Tiengen werden demnächst oberirdische Gasfackeln durch eine Saugbelüftung ersetzt. Zur Finanzierung dieses Umbaus erhält der Landkreis Unterstützung vom Bund. Die Hälfte der Kosten in Höhe von rund 300.000 Euro werden über die Nationale Klimaschutzinitiative des Bundesumweltministeriums bezahlt. Was mit dem Geld in Tiengen finanziert wird, hat sich die SPD-Bundestagsabgeordnete und Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesumweltministerium Rita Schwarzelühr-Sutter am ersten Tag ihrer Sommergespräche`20 an Ort und Stelle zeigen lassen. Der Baubeginn ist noch für dieses Jahr geplant.
Der Landkreis Waldshut hatte in den 60er Jahren kreisweit alle kommunalen Deponien in seine Regie übernommen. Heute ist davon nur noch der Lachengraben im Betrieb. Die Verfüllung der Tiengener Deponie wurde 1991/92 beendet. 150.000 Kubikmeter Müll waren bis zu diesem Zeitpunkt im Gipsvorkommen unterhalb des Vitibucks eingelagert worden. Die Abfalldeponie wurde abgedeckt, begrünt und zeitweise auch beweidet. Inzwischen ist das Grün über der Müllhalde weitgehend sich selbst überlassen. Zuletzt wurde dort noch eine Umladestation der Abfallwirtschaft im Landkreis betrieben.
Mit dem Verschluss des Deponiegeländes begann gleichzeitig die Entgasung der eingelagerten Müllmasse. Mit 40 Jahren war damals die Nachsorgezeit veranschlagt worden. Bisher wurden die Faulgase an der Oberfläche mit Gasbrennern abgefackelt. Das Methan-Aufkommen sei inzwischen weit zurückgegangen , berichten Hansjörg Rotzinger und Elmar Weißenberger, die Leiter der Abfallwirtschaft beim Landratsamt Waldshut. Das ist eine Restgröße, für die es nach einer Potentialstudie von 2017 die Empfehlung gab, auf Erdfilter umzustellen. Das Projekt ist mit ingesamt 670.000 Euro veranschlagt.
Ziel der Potentialstudie war es gewesen, die Treibhausgas-Emissionen der Deponie zu minimieren. Die Studie war ebenfalls vom Bundesumweltministerium mit 50 Prozent der Kosten gefördert worden. Die Studie war zum Ergebnis gekommen, dass die Saugbelüftung im Vergleich zur klassischen Methode den Gasanteil um 94 Prozent reduziert und unkontrollierte Emissionen weitgehend verhindert. Daraus resultierte die Förderfähigkeit des Projekts. Methan gilt als 25-mal schädlicher wie CO2.
An der Oberfläche wird das Deponiegelände bis auf einen sommerlichen Grünschnitt inzwischen sich selbst überlassen. Das hat über die Jahre die Biodiversität des Areals deutlich erhöht. Die Vielfalt der Insekten und der Vögel ist kontinuierlich gewachsen. Ein schöner Nebeneffekt, den die Umweltpolitikerin gerne in ihrem Wahlkreis sieht. Sie würde es auch gerne sehen, wenn das entweichende Gas irgendwie verwertet werden könnte. Aber dafür ist inzwischen die Menge zu gering.
Für die Nachsorge und den Betrieb der vier Mülldeponien im Kreisgebiet stehen jährlich insgesamt bis zu 400.000 Euro im Budget des Landkreises. Die Summe verteilt sich nach Bedarf auf die Anlagen, der Löwenanteil geht in den noch im Betrieb befindlichen Lachengraben, der gerade für fünf Millionen Euro um 350.000 Kubikmeter erweitert wurde – mit jetzt noch einer prognostizierten Laufzeit von 15 Jahren.
Der finanzielle Aufwand für die Tiengener Deponie wird sich erst nach den jetzt anstehenden Maßnahmen reduzieren. Dann geht die Betreuung in ein Monitoring und die abschließende Nachsorge über.
Gefahrgut in Efringen-Kirchen: Forderung nach Abstellgleis auf der Rheintalbahn
/in Allgemein /von ArchivErneut habe ich mich persönlich an Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gewandt, um eine dauerhafte Lösung für die Gefahrgutsituation in Efringen-Kirchen zu finden. Als Chance sehe ich dabei den Ausbau der Rheintalbahn mit dem Projekt „Ausbau- und Neubaustrecke Karlsruhe-Basel“, die um zwei Gleise erweitert werden soll.
Vor diesem Hintergrund bitte ich Herrn Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer zu prüfen, ob ein zusätzliches Abstellgleis neben die Neubaustrecke und außerhalb bewohnter Gebiete gelegt werden kann, welches der Gefahrgutsituation Abhilfe schaffen könnte.
Im Rheintalbahnhof Efringen-Kirchen werden immer wieder Güterzüge mit Gefahrgut tagelang, ungesichert und in direkter Nähe zu Wohngebieten abgestellt. Nach Rechtsauffassung des Bundesverkehrsministeriums gelten die Vorschriften der Ordnung für die internationale Eisenbahnbeförderung gefährlicher Güter RID 1.10 („ordnungsgemäße Sicherung“) nicht, weil sich das „zeitweilige Abstellen während der Beförderung“ nur auf regelmäßige und beabsichtigte Unterbrechungen bezieht. Dies sei in Efringen-Kirchen nicht der Fall; es handele sich stets um Ausnahmen aufgrund des Betriebsablaufes.
Trotzdem sehe ich angesichts nahezu 20 solcher von Bürgern vor Ort dokumentierten Zugaufenthalte seit dem Jahr 2017 dringend Handlungsbedarf. Die Sorgen der Menschen in der Region wegen der sehr realen Gefahren eines chemischen Unfalls müssen endlich ernst genommen werden.
Verbot von Werkverträgen mit Ausnahme kleiner Fleischhandwerksbetriebe
/in Allgemein /von ArchivDas Bundeskabinett hat heute einen Gesetzentwurf gebilligt, demzufolge Fleischbetriebe – mit Ausnahme kleiner Handwerksbetriebe – ab dem 1. Januar 2021 in ihrem Kerngeschäft Schlachtung, Zerlegung und Fleischverarbeitung keine Werksvertrags- oder Leiharbeiter mehr beschäftigen dürfen. Hintergrund sind zahlreiche COVID-19-Fälle in mehreren Fleischfabriken.
Es geht nicht darum, Werkverträge generell abzuschaffen. Sondern wir gehen zielgenau gegen den Missbrauch von Werkverträgen vor, wie er in hohem Maße durch Subunternehmen geschieht. Deshalb werden wir Werkverträge, Zeitarbeit und Leiharbeit im Kernbereich des Schlachtens und Zerlegens in der Fleischindustrie verbieten.
Ein Werkvertrag ist ein Vertrag, bei dem sich der Auftragnehmer (Hersteller) verpflichtet, ein Werk gegen Zahlung (Werklohn) durch den Auftraggeber (Besteller, z.B. der Fleisch verarbeitende Betrieb) herzustellen. Werkverträge können mit Einzelpersonen oder mit Subunternehmen abgeschlossen werden. Ein Subunternehmer wiederum kann das Werk selbst erbringen oder ein weiteres Subunternehmen beauftragen. So können ganze Subunternehmerketten entstehen. Der Auftraggeber hat keine Weisungsbefugnis gegenüber den Angestellten, die die Leistung ausführen. Es liegt allein bei dem Unternehmen, das den Auftrag ausführt, wie viele Mitarbeiter es dafür abstellt, wie viel Arbeitszeit beansprucht wird und wie viel Lohn gezahlt wird.
Die großen Fleischverarbeiter wie Tönnies und Westfleisch haben sich verpflichtet, nur Mitarbeiter zu beschäftigen, die in Deutschland Sozialversicherungsbeiträge bezahlen. Das ist schon mal gut. Die Arbeitskräfte kommen dann zum Beispiel aus Rumänien oder Bulgarien, sind aber bei einem deutschen Subunternehmen angestellt. Anders sieht es aus, wenn es kein deutsches Subunternehmen ist. Gibt es Probleme, zum Beispiel mit dem Zoll oder Probleme mit der Sozialversicherung, dann gibt es das Subunternehmern morgen einfach nicht mehr. Oder diese Subunternehmen Tricks wenden Tricks an, um den Lohn zu drücken. So werden geringere Stundenzahlen vereinbart als die, die die Beschäftigten tatsächlich arbeiten. Für Urlaub oder Krankheit wird nur der geringere vertragliche Lohn ausgezahlt. So sparen die Subunternehmen Lohnzahlungen und Sozialversicherungsbeiträge.
Hinzu kommt oftmals die enge Unterbringung in Sammelunterkünften, deren Mietkosten den Werksarbeitern oftmals zusätzlich vom Lohn abgezogen werden. Für die Behörden ist es schwer, die Unmengen an Subunternehmen in der Branche zu kontrollieren, da sich diese schnell auflösen können.
Bei Verstößen drohen künftig Bußgelder. Es wird außerdem eine Pflicht zur elektronischen Arbeitszeiterfassung eingeführt, die Höchstbußgelder bei Arbeitszeitverstößen sollen von 15.000 auf 30 000 Euro verdoppelt werden. Die Behörden sollen zudem künftig öfter Arbeitsschutzkontrollen in Betrieben durchführen, und es werden Mindestanforderungen für Gemeinschaftsunterkünfte festgelegt.
Ausgenommen sind Betriebe mit weniger als 50 Beschäftigten, z.B. Metzgereien. Damit nehmen wir Rücksicht auf kleine Unternehmen, wie es sie auch in unserer Region gibt.
Nach Berechnungen der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten würde das Kilogramm Schweinefleisch nur 10 bis 20 Cent teurer, wenn in den Schlachthöfen vernünftige Arbeitsbedingungen eingehalten würden. Das sollte es der Gesellschaft mehr als wert sein.
Genauso wichtig wie das Tierwohl sind auch gute Arbeitsbedingungen für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Fleischindustrie. Um dem Fachkräftemangel tatsächlich entgegenzuwirken, muss die Attraktivität der Branche erhöht werden. Dazu gehören sowohl faire Löhne als auch betriebliche Mitbestimmung, somit eine Stärkung von Tarifverträgen.
Karstadt in Singen gerettet!
/in Allgemein /von ArchivIch freue mich sehr für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die jetzt wieder eine Zukunft haben. Die Argumente gegen die Schließung lagen auf der Hand- der politische Druck aus der Region hat sich gelohnt!
Ich hatte die Beschäftigten persönlich vor Ort unterstützt und dem Geschäftsführer der GALERIA Karstadt Kaufhof GmbH, Miguel Müllenbach, einen Brief geschrieben, indem ich mich für den Erhalt der profitablen Karstadt-Filiale in Singen ausgesprochen habe. Denn trotz der Beschränkungen durch das Corona-Virus, wie das Ausbleiben der kaufkräftigen Schweizer Kundschaft, und obwohl in der Fußgängerzone eine Dauerbaustelle besteht, die den Zugang zum Gebäude erschwert, hat es die Karstadt-Filiale in Singen geschafft, schwarze Zahlen zu schreiben.
© Foto: Büro Schwarzelühr-Sutter
Bundesumweltministerium zeichnet Landratsamt Waldshut mit dem Klimaretter-Award 2020 im Rahmen des Klimaschutz-Projekts „Klimaretter-Lebensretter“ aus
/in Allgemein /von ArchivDas Bundesumweltministerium (BMU) zeichnet das Landratsamt Waldshut mit dem Klimaretter-Award 2020 im Rahmen des Klimaschutz-Projekts „Klimaretter-Lebensretter“ aus. Auf nationaler Ebene fördert das BMU durch verschiedene Programme und Projekte wirksame Klimaschutzmaßnahmen in Kommunen, in der Wirtschaft, bei Verbrauchern und in Schulen und Bildungseinrichtungen.
Vor rund drei Jahren hat die Stiftung viamedica das Projekt „Klimaretter – Lebensretter“, das vom Bundesumweltministerium im Rahmen der Nationalen Klimaschutzinitiative gefördert wird, initiiert, um die Beschäftigten im Gesundheitswesen für mehr Klimaschutz zu sensibilisieren. Besonders freut es mich, dass das Landratsamt Waldshut den dritten Platz in der Kategorie „mittlere Einrichtungen“ gewonnen hat. Das Landratsamt Waldshut ist somit ein Best-Practice-Beispiel dafür, wie auch im ländlichen Raum die Themen Gesundheit und Klimaschutz Hand in Hand gehen können und dieses Engagement bundesweit als Vorbild dienen kann.
Hintergrund: Das Klimaretter-Projekt setzt auf niederschwellige und einfache Klimaschutzaktionen im Arbeitsumfeld, die die Beschäftigten umsetzen und dadurch CO2 einsparen. Dass damit in der Summe eine ganze Menge für den Klimaschutz getan wird, zeigt das eigens für das Projekt konzipierte Online-Tool anschaulich. Schon rund 4.200 Beschäftigte haben sich eigenständig mit ihrem Unternehmen im Online-Tool registriert und beteiligen sich aktiv am Wettbewerb um den besten Klimaretter des Gesundheitswesens. Täglich werden es mehr, denn der Stellenwert von betrieblichem Klimaschutz im Gesundheitswesen nimmt zu. Allein durch die Veränderung des eigenen Verhaltens haben die Beschäftigten mit ihrem gemeinsamen Engagement bereits rund 550.000 Kilogramm CO2 vermeiden können.
Ich möchte allen Beschäftigten im Gesundheitswesen in diesen schwierigen Zeiten vom ganzen Herzen für Ihren unermüdlichen Einsatz danken. Dass sie nicht nur Gesundheit und Leben retten, sondern auch den Klimaschutz voranbringen, zeigt dass das Projekt Klimaretter – Lebensretter vorbildlich. Klimaschutz funktioniert nur, wenn wir gemeinsam anpacken. Im Namen des Bundesumweltministeriums danke ich dem Landratsamt herzlich für dessen Engagement und wünsche mir, dass das Projekt noch mehr Unterstützerinnen und Unterstützer findet. So können wir Klimaschutz zu einem festen Bestandteil im Gesundheitswesen machen.
Bundesinvestitionsprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“
/in Allgemein /von ArchivIn den letzten Jahren haben die Gewalt und sexuelle Übergriffe gegenüber Frauen zugenommen und wurde durch die Einschränkungen in Folge der Corona-Pandemie verstärkt. So wurden etwa drei Prozent der Frauen in Deutschland während des Lockdowns Opfer körperlicher Gewalt und 3,6 Prozent wurden von ihrem Partner vergewaltigt. In 6,5 Prozent aller Haushalte wurden Kinder gewalttätig bestraft.
Diese traurige Tendenz ist auch im Landkreis Waldshut messbar. Auch wenn es prinzipiell beschämend ist, dass es Einrichtungen wie Frauenhäuser geben muss, bin ich den Expertinnen des Frauen- und Kinderschutzhauses Kreis Waldshut mit Geschäftsführerin Marlies Sonntag für ihre immens wichtige Arbeit äußerst dankbar. Mir ist bewusst, dass die Situation in den Frauenhäusern ohnehin angespannt ist und durch die coronabedingte häusliche Isolation noch stärker belastet wird. Umso wichtiger ist es, dass es nicht bei einem „Danke“ bleibt, sondern auch die Möglichkeit besteht, dieses Engagement finanziell zu unterstützen.
Nun können sich Frauenhäuser offiziell für das Bundesinvestitionsprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ bewerben. Verteilt auf die nächsten vier Jahre wird die Bundesregierung 120 Mio. Euro investieren. Wir in der SPD-Bundestagsfraktion sind davon überzeugt, dass dieses Förderprogramm einen Beitrag zur Lösung leisten kann. In diesen Zeiten freue ich mich sehr, dass sich unsere Hartnäckigkeit bezahlt gemacht hat und wir konkrete Verbesserungen für von Gewalt betroffene Frauen erreichen konnten. In den Koalitionsverhandlungen haben wir Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten hart dafür gekämpft, dass sich der Bund verstärkt beim Neu- und Ausbau von Frauenhäusern engagiert.
Bewerbungen für das Bundesinvestitionsprogramm „Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen“ können unter folgendem Link eingereicht werden: https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/ministerium/ausschreibungen-foerderung/foerderrichtlinien/gemeinsam-gegen-gewalt-an-frauen
Foto: Bild von Tumisu auf Pixabay